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journalismus-studium

Dienstag, 6. Dezember 2005

Werktag eines Studenten

Schläfrig lag ich halb auf meinem Sitz hinten im Bus und betrachtete die nebligen Felder. Berufspendler und Schüler saßen vor mir. Auch schläfrig, still, trist in der Stimmung. So wie man sich eben fühlt, wenn man an so einem kalt-grauen Morgen "raus" muss. Ich musste nicht "raus". Ich musste "rein". Und zwar In mein Bett. Ich war nämlich relativ besoffen und seit ziemlich langer Zeit wach.

Ich war im zweiten Semester und nachdem ich am vorherigen Abend einen Kumpel auf ein kleines Clubfestival nach Frankfurt am Main begleitet hatte, lud uns eine Band noch ein, mit ihnen daheim zu feiern. Mein Kumpel kannte die Jungs. Wirklich cool war das Sit-In trotzdem nicht, dafür aber das Gefühl auf der Heimfahrt, sich gleich ins Bett legen zu können, wenn der Durchschnittsdeutsche arbeiten geht. Ich verachte keine Arbeit. Sehe aber grau-alltäglichen Trott sehr kritisch. Und herzliche Verachtung all jenen, die behaupten, dass "sich da eben jeder mit abfinden muss, der was werden will".

So schlenderte ich also an morgens um sieben an der Hauptstraße entlang zu meiner damaligen Wohnung im Darmstädter Zentrum, während Lastwagen mit brüllendem Motor von Ampel zu Ampel rollten. Schnell noch etwas von Bäcker für das Frühstück um 15 Uhr geholt. Dann ab in die Bude, Fenster zu, Außenjalousien runter, die Ruhe genießen und schlafen. Auch mal ein schöner Werktag.

Montag, 21. März 2005

Hartes Studentenleben

Irgendwann geht auch mal die schönste Zeit vorbei nerven die Semesterferien. Dann treten einen die Professoren wieder an die Lernpulte ist man froh, wieder in die Uni zu dürfen. Na gut, studiert wird da auch nicht so richtig. Und weil wir schon nix gescheites lernen, haben wir uns auch heute Vormittag erst mal Prosecco hinter die Binde gekippt ganz doll auf das Semester vorbereitet. Schließlich darf man nicht aus der Übung kommen. So ein Urlaubs ähnlicher stressiger Unialltag muss ja auch irgendwie bewältigt werden, gell.

Samstag, 5. März 2005

Wissenschaftsjournalismus – Die „Chronik“ eines Neubeginns

Der Bachelorstudiengang in Darmstadt

Von Jan Söfjer

Wissenschaft in den Medien vor 15 Jahren? Fehlanzeige. Wenn es solche Themen überhaupt gab, dann fand man sie nur unter dem sprichwörtlichen Stein – zusammen mit einer kleinen verschworenen Interessengemeinschaft.
Und heute? Wissenschaft überall, ein Wegbegleiter des Alltags: Welt der Wunder, Galileo, Planetopia, Geo, PM, National Geographic, Süddeutsche Zeitung Wissen, ZEIT Wissen. Das sind die Bekannten. Die Fachblätter und Sendungen sind noch viel zahlreicher.

Die Nachfrage nach solchen Themen ist vorhanden. De facto werden entsprechende Redakteure benötigt. Aber wie wird man einer?
Die klassische Ausbildung eines Wissenschaftsredakteurs beginnt üblicherweise mit einem Fachstudium wie Biologie, Physik oder Chemie. Das Problem ist nur, dass dieser nach dem Studium vom Journalismus soviel versteht wie ein Bäcker von Teilchenbeschleunigung. Das journalistische Handwerkszeug muss mühsam nebenbei und nach dem Abschluss erworben werden.

Darmstadt setzt neue Maßstäbe in der Ausbildung

Nun macht die Fachhochschule Darmstadt, motiviert durch einen Wettbewerb von Volkswagen Stiftung, Bertelsmann Stiftung und der BASF-AG, den ersten Schritt zur Verschmelzung beider Fachgebiete: Der Bachelorstudiengang Wissenschaftsjournalismus startet im Wintersemester 2005/2006.
Theoretische und praktische journalistische Grundkompetenzen werden genauso vermittelt, wie ein breites Feld naturwissenschaftlicher Themen in den Schwerpunkten Chemie, Biotechnologie und Physik – abgerundet durch gesellschaftswissenschaftliche Hintergrundfächer.

Macht es Sinn so ein gestreutes Wissen zu vermitteln?

In einer Studie der FHD wurden 35 Wissenschaftsjournalisten, Ressortleiter oder Chefredakteure, sowie 24 Pressesprecher befragt. Auf die Frage: „Welchen Journalisten, die zu Wissenschaftsthemen arbeiten, räumen Sie ganz allgemein im Medienmarkt der Zukunft bessere Chancen ein?“, entschieden sich 80 Prozent der Journalisten und 70 Prozent der PR-Fachleute für „Generalisten, die ein breites Grundverständnis für naturwissenschaftliches Wissen mitbringen.“ Nur bei der PM sucht man ausschließlich Experten, die auch schreiben können.

Zu den wichtigsten Qualifikationen zählten die Redakteure Recherchekompetenz und das Beherrschen der journalistischen Darstellungsformen. Den PR-Fachleuten war die Fähigkeit zum Ausbau eines Experten-Netzwerkes, sowie Wissen über gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Hintergründe der Medien entscheidender.

Struktur des Studiums

Studiert wird sechs Semester. Im vierten Semester ist ein zwölfwöchiges Praktikum in einer Redaktion oder PR-Agentur abzuleisten. Im sechsten Semester schreiben die Studenten überwiegend an ihrem Titel Bachelor of Arts (B.A.).

Von den befragten Journalisten waren 63 Prozent zur Unterstützung der Ausbildung oder einer Kooperation bereit – immer noch 34 Prozent eventuell. Bei den PR-Leuten wollten sich nur 20 Prozent nicht festlegen - 75 Prozent hingegen sicherten Tatenkraft zu.

Wie wird sich die Nachfrage in der Zukunft entwickeln?

Es ist davon auszugehen, dass das Interesse an den Wissenschaften steigt. Zu den „alten“ Themen, wie Kernkraft und Erderwärmung gesellten sich die so genannten Life-Sciences (Klonen, embryonale und adulte Stammzellen etc.), die regelmäßig ethische und politische Debatten auslösen. Aber auch das Flüstern aus den Labors, welches verspricht Massenkrankheiten bald heilen zu können, erweckt großes Interesse.

Überhaupt verlangen die Medienkonsumenten heutzutage nach mehr Hintergrund. Das Erklären der Funktion und Wirkweise von Doping während einer Weltmeisterschaft wäre ein Beispiel.
Mittlerweile hat sogar der Boulevard die Wissenschaften für sich entdeckt. Namentlich punktet der Matador jeden Monat mit einer 20seitigen Wissensbeilage.

Die befragten Interviewpartner bestätigten den Optimismus. 34 Prozent der Journalisten und 29 Prozent der PR-Leute denken, dass der Bedarf von Journalisten mit naturwissenschaftlichem Hintergrund in den nächsten fünf bis zehn Jahren im Medienmarkt konstant bleiben wird. 60 Prozent der Redakteure und 71 Prozent der Öffentlichkeitsarbeiter sind sich sogar sicher, dass die Nachfrage nach solch qualifizierten Kräften steigt.

Da sind sie sich einig mit den kleinsten Wissbegierigen unserer Gesellschaft, den Kindern. Diese entwickeln sich verstärkt zur eigenen Zielgruppe. Super RTL startete die Sendung „Wow, die Entdeckerzone“, ARD „Wissen macht Ah“. Im Print sind die Kindermagazine „National Geographic World“ und Geolino höchst erfolgreich und können auf eine enorm gestiegene Auflage verweisen. Das Publikum für morgen ist also gesichert.


Zur Studiengangswebsite

Freitag, 14. Januar 2005

Die Recherche im Weinglas

Von Laureen

(Dieser Kommentar war einfach so gut, dass ich ihm einen eigenen Eintrag geben musste. - Jan)

Morgens wird Zeitung gelesen für die Blattkritik.
Am späteren Morgen wird die Konkurrenz gelesen, damit der Redakteur weiß, wie er es hätte besser machen können.
Dann ist Mittagspause.
Nach der Mittagspause beginnt die Redaktionskonferenz.
Derweil rauschen aus den Agenturen die Nachrichten rein - das Blatt füllt sich von alleine.
Nach der Redaktionskonferenz werden die ausgewählten Themen gelesen.
Es ist Nachmittag - Zeit für etwas anderes als Kaffee - nun braucht der eine ein Bier, um alles ertragen zu können, der andere genehmigt sich einen Wein. Naja, die Kulturredaktion hält sich sowieso immer für besser, hier wird folglich Rotwein getrungen, an besseren Tagen Sekt. Die Politikredaktion und die Wirtschaftsredaktion halten sich dagegen mehr am Bierautomaten auf. Nur in der Sportredaktion fließt kein Alkohol. Die hocken vor dem Fernseher und verfolgen Live-Berichte...
Am späten Nachmittag wird Zeitung gemacht.
Am Abend - ca. zwei Stunden später - bricht alles in Hektik aus, der Chef vom Dienst rotiert.
Zu dieser Zeit wird richtig gearbeitet.
Dann der erste Andruck.
Jetzt wird nur noch Bier getrunken, sogar in der Sportredaktion. In der Kulturredaktion sind bereits die Lichter aus, alle sind unterwegs zu wichtigen Ereignissen wie Kinopremiere, Ausstellungseröffnung, Theaterpremiere. Da wird natürlich auch wieder getrunken, meist wie am Nachmittag Wein und Sekt, nur viel teuerer.

Montag, 20. Dezember 2004

Die Weihnachtsparty des Studiengangs

Der Professor tanzte. Ich tanzte. Alle tanzten. Nur meine Kommilitonin nicht. Die küsste ihre Mitbewohnerin, mit Zunge und Leidenschaft.

Am nächsten Morgen wachte ich auf einem der Sofas auf. Wann war die Feier vorbei gewesen? Studenten saßen herum, tranken Kaffee. Ich besorgte mir auch einen und ging in die erste Vorlesung.


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Johanna (Gast) - 2013-12-05 10:34
Gut analysiert. Nur bei...
Gut analysiert. Nur bei der politischen Ausrichtung...
7an - 2013-10-10 15:08
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Nur eine kurze Anmerkung. Journalisten denken von ihrem...
Otto Hildebrandt (Gast) - 2013-10-10 14:08

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