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Werktag eines Studenten

Schläfrig lag ich halb auf meinem Sitz hinten im Bus und betrachtete die nebligen Felder. Berufspendler und Schüler saßen vor mir. Auch schläfrig, still, trist in der Stimmung. So wie man sich eben fühlt, wenn man an so einem kalt-grauen Morgen "raus" muss. Ich musste nicht "raus". Ich musste "rein". Und zwar In mein Bett. Ich war nämlich relativ besoffen und seit ziemlich langer Zeit wach.

Ich war im zweiten Semester und nachdem ich am vorherigen Abend einen Kumpel auf ein kleines Clubfestival nach Frankfurt am Main begleitet hatte, lud uns eine Band noch ein, mit ihnen daheim zu feiern. Mein Kumpel kannte die Jungs. Wirklich cool war das Sit-In trotzdem nicht, dafür aber das Gefühl auf der Heimfahrt, sich gleich ins Bett legen zu können, wenn der Durchschnittsdeutsche arbeiten geht. Ich verachte keine Arbeit. Sehe aber grau-alltäglichen Trott sehr kritisch. Und herzliche Verachtung all jenen, die behaupten, dass "sich da eben jeder mit abfinden muss, der was werden will".

So schlenderte ich also an morgens um sieben an der Hauptstraße entlang zu meiner damaligen Wohnung im Darmstädter Zentrum, während Lastwagen mit brüllendem Motor von Ampel zu Ampel rollten. Schnell noch etwas von Bäcker für das Frühstück um 15 Uhr geholt. Dann ab in die Bude, Fenster zu, Außenjalousien runter, die Ruhe genießen und schlafen. Auch mal ein schöner Werktag.
Grungemaster - 2005-12-06 12:56

...die Ruhe genießen und schlafen...

Was für Ruhe? Also abgesehen davon, dass es in der Bude immer warm war wie in einer Sauna, herrschte da ein Lärmpegel wie auf einer Großbaustelle.
Wenn man nicht gerade die vorbeifahrenden Autos gehört hat, haben entweder deine Nachbarn Rabatz gemacht oder irgendein Spinner hat auf dem Hof seine Lebensgeschichte erzählt... aber der erdverwachsene Niedersachse lässt sich von solchen Nebensächlichkeiten ja nicht aus der Ruhe bringen. ;)

Und noch ein kleiner Konzi-Tipp vom Fachmann: THE FOO FIGHTERS. 2.2. in der "Sporthalle" (was auch immer das für ein Laden ist). Denke, wenn du die Studiengangsleitung davon unterrichtest, wirste bestimmt noch zwei Tage Sonderurlaub kriegen. *g* Dann hätte dein Hamburg-Intermezzo wenigstens ein versöhnliches Ende. ;)
7an - 2005-12-06 13:17

Am 2.2. bin ich fast ne Woche ausgezogen und bereits in Darmstadt wegen diesem nervigen Seminar.

Meine Nachbarn waren übrigens nicht immer laut. Sonst hätte ich es da auch nicht zwei Jahre ausgehalten. Obwohl ich schon gerne ein halbes Jahr früher raus wäre. Im Nachhinein habe ich mich da aber doch schon wohl gefühlt.

Aber mit dem niedersächsischen Temperament haste schon Recht. Da kommt ein dünnhäutiger Westfale natürlich nicht hinterher.
Samara - 2005-12-06 14:58

lol ^^

...dein Schreibstil ist echt genial ^^
7an - 2005-12-06 15:33

Dankee *liebz*
katjesx - 2005-12-06 15:43

Wieeeeeeeeeee

du bist wieder in D-City und sagst nix? Oder hab ich das falsch verstanden?
7an - 2005-12-06 16:05

ne, da stand: "in meiner damaligen wohnung".

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