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medienbeobachtungen

Donnerstag, 5. April 2007

Werbung in Blogs

Ein hübscher Beweis, wie käuflich manche junge Menschen doch sind (SpOn). Sinngemäß denken sie dann sicher: "Joar cool, arbeiten wir mal für Calvin Klein, surfen n bisschen rum und kassieren dafür ab."
Hey ihr haltungsgeschädigten Lakaien, Werbung in Blogs und anderen Communitys ist der letzte Dreck. Merkt das mal. Gut, dass jetzt wenigstens Mario Sixtus und Don Alphonso die verantwortliche Agentur verklagen.

Montag, 2. April 2007

Unterwanderter Journalismus

Im aktuellen Newsletter von Netzwerk Recherche, der Lobby für investigativen Journalismus, wird auf zwei Quellen verwiesen, die sich mit der bedenklichen Vermischung von Journalismus und PR befassen.

- Das NDR-Medien-Magazin Zapp berichtete über eine Anzeige der Potsdamer Neuesten Nachrichten, die "einen vielseitig talentierten PR-Journalisten" gesucht haben oder noch suchen. Ein PR-Journalist ist dummerweise ein Paradoxon, sagt aber viel darüber aus, was man in Potsdam von serösem Journalismus hält.

- Die andere Geschichte tauchte unter anderem bei Spreeblick auf. Es geht um einen Redakteur des amerikanischen Technologie-Magazins Wired, der eine Geschichte über Microsoft geschrieben hat. Im Nachhinein tauchte ein Protokoll (pdf) auf, dass zeigt, wie eine PR-Agentur Microsoft half, den Artikel indirekt zu beeinflussen.
Für das Dokument wurde zum Beispiel ein Persönlichkeitsprofil des Journalisten erstellt oder erklärt, wohin dieser gelenkt werden sollte. Dabei tauchen dann Sätze auf wie: "We’re pushing Fred to finish reporting and start writing."

Dienstag, 20. März 2007

Bild: Heut mal nix

Heut mal nix: Bild Dir Deine Meinung!

Die Gruppe junger Aktionisten "PO.DEL.KO" hat im Februar 450 Plakate im Bild-Stil auf die Zeitungskästen des Boulevardblattes in und um München geklebt. Schlagzeile: „Leser wehrt euch! 23 Exkremisten dönern deutsche Buben zu Tode.“ Bild erstattete Anzeige. Anfang März dann die nächste Aktion. Titel diesmal: "Heut mal nix". Jetzt.de das Jugendportal der Süddeutschen Zeitung hat die Aktionisten in einer Bar interviewt. Dabei sind so schöne Sätze wie der hier gefallen: "Dann kommt man darauf, dass Bild allen Aufgaben der Medien völlig entgegenwirkt".

Donnerstag, 8. März 2007

tageszeitung?

Wer sich als Journalist, Intellektueller oder Freund gehobener Debatten mal so richtig frustrieren möchte, der versuche an einer Tankstelle in einer (Wissenschafts-)Stadt wie Darmstadt die taz zu bekommen.

Habe eben quasi sämtliche Tankstellen Darmstadts abgefahren. Eine gab an, die taz normalerweise zu haben, es war aber keine da und die anderen Tankstellen führen sie nicht einmal regulär. Für den Bahnhof war ich leider zu spät dran. Dass dieses Land nicht längst geistig völlig zugrunde gegangen ist, verwundert mich immer wieder.

Nun ist zwar der Artikel, den ein Kommilitone von mir geschrieben hat, auch online. Aber wenn schon mal jemand aus meinem Studiengang für die gedruckte taz schreibt, möchte ich es auch in der gedruckten taz lesen. Vor allem, wenn die Internetseite der taz nicht einmal von einer richtigen Redaktion betreut wird und aussieht wie ein drittklassiges Blog. Die Gestaltung von Inhalten ist mir schließlich ähnlich wichtig wie die Inhalte selbst. Aber wozu über Ästhetik reden, wenn es schon keinen Sinn hat über Intellekt zu reden?

Freitag, 2. März 2007

Matussek-Gruppe im StudiVZ

Matthias Matussek ist in seiner neuen Sendung enttäuscht, dass er keinen Preis bekommen hat. Macht nichts, Matthias, die Öffentlichkeit ist dafür noch nicht reif. Aber immerhin gibt es jetzt eine StudiVZ-Gruppe, die Deine Botschaften fördert - so eben von mir ins Leben gerufen: "Keine Woche ohne Matussek und Schirrmacher".

Für alle, die keinen Account haben, hier das Gruppenmanifest:




Diese Gruppe ist eine Vereinigung, ein Zirkel oder auch nur ein Haufen Spinner, die mehr wollen als die Gleichgültigkeit der heutigen Gesellschaft und die sich nicht von einem geistlosen Sicherheitsbedürfnis leiten lassen wollen. Es geht um die Suche nach Debatten, um Kritik und vielleicht sogar um eine Bewegung, die in unserer Zeit nie zu Stande kommen wird.

Wenn diese Gruppe aber so schon vieles nicht erreichen kann, so erfreut sie sich doch an der letzten freidenkerischen Bastion, in der sogar noch Geisteswissenschaftler ein zu Hause finden. Die Rede ist vom Piratensender der Querdenkenden, bei dem selbst Belangsloses noch mehr Esprit hat als die Videoblogs, die sich an niveaulosen Netzfundsachen ergötzen. Die Rede ist von einem für die Öffentlichkeit zu preisverdächtigem und daher zu ignoriertem Format. Die Rede ist von Matusseks Kulturtipp auf Spiegel online mit seinem Wortfechter Matthias Matussek himself, dieser Mischung aus englischem Lord und Bummelstudent, wie ihn die taz einmal nannte.

Mittwoch, 28. Februar 2007

Was nützt die Pressefreiheit?

Das Bundesverfassungsgericht hat in seinem Cicero-Urteil die Pressfreiheit gestärkt. Doch was nützt das, wenn vielen Journalisten eine der wichtigsten Berufs-Eigenschaften fehlt? Wenn ihnen eine kritische Grundhaltung fehlt? Und was nützt es, wenn kaum ein Medien-Rezipient kritisch über fragliche Boulevard-Angebote denkt? Heribert Prantl, Innenpolitik-Chef der Süddeutschen Zeitung schrieb in einem Artikel: "Kritischer Journalismus - das sollte eigentlich eine Tautologie sein, ist es aber nicht."

Samstag, 24. Februar 2007

Kinoheld Journalist

In den Kinos ist Bordertown von Gregory Nava angelaufen. In den Hauptrollen: Jennifer Lopez und Antonio Banderas. Lopez spielt in Film dem eine Journalistin, die versucht über hundert Frauenmorde in Mexiko aufzuklären. Die unaufgeklärten Morde und Verschleppungen beruhen dabei auf wahren Tatsachen.

Lopez spielt also eine Journalistin, die sich zuerst sogar noch widerwillig mit dem Thema beschäftigt. Sie macht es nur, wenn ihr Boss ihr verspricht, ihr danach einen Job als Auslandskorrespondentin zu geben.

Hey Mädchen, hey Regisseur, hey Drehbuchschreiber, in was für einer Märchenwelt lebt ihr eigentlich? Immer, wenn man im Kino einen Helden braucht, einen Detektiv, der um jeden Preis die Wahrheit an die Öffentlichkeit bringen will, einen der aus Idealismus einer Sache nachgeht, dann nimmt man einen verdammten Journalisten. Glaubt ihr, das läuft so in der Realität?

Nein verflucht. Niemand wird mal eben für mehrere Wochen von der Arbeit freigestellt, um einem Thema nachzugehen, wo die Chance, mit leeren Händen heim zu kommen, groß ist. So etwas kann sich kein Verlag leisten. Es stimmt, dass sicherlich nicht wenige Journalisten von solchen Indiana-Jones-Recherchen träumen, aber dabei bleibt es auch. Schließlich muss man irgend einen belanglosen Artikel über irgend ein neues Gesetz, über irgend ein langweiliges lokales Event oder irgend eine verdummende Unterhaltungsgeschichte schreiben, damit die Auflage oder die Besucherzahlen stimmen.

Und dann möchte Frau Lopez in ihrer Rolle für ihre Selbstlosigkeit auch noch einen Job als Auslandskorrespondentin bekommen. Warum nicht noch eine Beteiligung am Verlag? Träumt doch alle weiter.

Donnerstag, 15. Februar 2007

Fieberhafte Anatomie

Meine Kommilitoninnen leiden an Fieber. Das Grey's Anatomy-Virus hat sie erwischt. Wusste bis vor kurzem nicht einmal, dass es diese Klinik-Serie überhaupt gibt. Muss man auch nicht wissen. Grey's Anatomy ist die Richtershow des Krankenhaus-Fernsehens.

PS: Was für Serien mögt ihr eigentlich? Und warum?

Da diese Debatte wieder anglaufen ist, habe ich sie mit neuem Datum nach oben gesetzt. Urspünglich wurde der Beitag am 30. Januar veröffentlicht.

Dienstag, 13. Februar 2007

Im Rausch des Netzes

Vor was flieht man eigentlich, wenn man ständig online sein möchte? Oder was sucht man?

Mittwoch, 7. Februar 2007

Vanity Fair - eine Kritik

Da stand ich so am Bahnhof und dachte mir: "Hä, Tempo gibt's doch erst in zehn Jahren wieder." Aber nein, es ist der neue Quelle-Katalog des Journalismus: die Erstausgabe der deutschen Vanity Fair.

Beim Tempo-Heft störte mich schon der Umfang von über 300 Seiten, aber mei, es war halt so ein Sonderding, was früher mal cool war. Mittlerweile liegt die Tempo seit Wochen bei mir auf der Fensterbank und ich habe nicht eine einzige Geschichte ganz gelesen. Denn eigentlich sind die ganzen Tempo-Storys redundant. Und weil die Macher dieses Heftes schlau waren, haben sie nur eine Ausgabe produziert und das Stöckchen an Vanity Fair weiter gegeben. Doch was soll das deutsche Heft dieser mehr oder minder legendären amerikanischen Zeitschrift nun sein?

Zuerst einmal ist es zu dick und zu schwer, um lässig drin lesen zu können. Würde aber auch nicht klappen, denn den journalistischen Inhalt findet man unter all der Hochglanz-Werbung nicht. Alleine zwischen dem Doppelcover und dem Editorial kommen 15 ganzseitige Anzeigen. Für die "Topstory" hat Michel Friedmann eine Reportage "hinter den feindlichen Linien" der NPD gemacht - ein Treffen mit deren Vorsitzendem Voigt. Ex-Kokser Friedmann, der ja auch noch Jude ist, plaudert mit dem "Chef der Rechten", soso. Scharfe Geschichte. Die ganzen übrigen Artikel boten auch keinen Kaufreiz. Kurzum: Das Heft war mir den einen Euro Startpreis nicht wert.


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Danke
Vielen Dank für diese Sätze: "Es sollte eine sehr gute...
Johanna (Gast) - 2013-12-05 10:34
Gut analysiert. Nur bei...
Gut analysiert. Nur bei der politischen Ausrichtung...
7an - 2013-10-10 15:08
Kein Interesse
Nur eine kurze Anmerkung. Journalisten denken von ihrem...
Otto Hildebrandt (Gast) - 2013-10-10 14:08

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