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Dienstag, 23. Dezember 2008

Helmut Schmidt zum 90.

Helmut Schmidt, Bundeskanzler a. D. und ein großes demokratisches Vorbild, ist heute 90 Jahre alt geworden. Alles Gute!

Anbei Teil 1 des grandiosen Portraits von Sandra Maischberger und Jan Kerhart über Schmidt. Weitere Teile hier oder als DVD.

Sonntag, 7. Dezember 2008

Zu gut für diesen Job

Ein hervorragender Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung von vorigem Wochenende: Überqualifikation: Zu gut für diesen Job

Samstag, 22. November 2008

Jack London stirbt

londonVor genau 92 Jahren, am 22. November 1916, geht der Lebenskampf eines Weltliteraten zu Ende. Jack London stirbt.

Der große Klondike-Abenteurer hat seit längerem ein Nierenleiden. Mit Morphium versucht er seine Schmerzen zu lindern. Es ist unklar, ob er an seinem letzten Abend, bewusst oder unbewusst, eine Überdosis genommen hat.

Seine Frau Charmian und die Bediensteten finden ihn am Morgen mit blau angelaufenem Gesicht. Neben ihm zwei leere Phiolen.

"Sie flößen ihm Kaffee ein, massieren ihn, aber er wacht nicht auf. Sie bringen ihn in Charmians Glasveranda, legen ihn dort auf ihr Bett. Vier Ärzte eilen herbei, versuchen stundenlang, ihn ins Leben zurückzuholen. Einer brüllt: 'Der Damm ist gebrochen!'

Einmal noch krümmen sich Jacks Finger, als wollte er eine Faust bilden, und die Hand schlägt schwach auf die Matratze. 'Der Tod ist süß', hatte Jack einmal zu Charmian gesagt. 'Der Tod ist Ruhe. Denk nur! - für immer zu ruhen! Ich verspreche dir, wann und wo auch immer der Tod mich holen kommt, werde ich ihn mit einem Lächeln begrüßen.'

Auf seinem fahlen Gesicht liegt nun, so wird es seine Frau erzählen, tatsächlich ein Lächeln.

Draußen versinkt die Beauty Ranch in der Nacht. Um 19.45 Uhr hört sein Herz auf zu schlagen. Der unbesiegbare Jack London, den keine Welle, kein Frost, kein Hieb kleinkriegen konnte, er ist tot." *

* Aus dem Buch: Wilde Dichter: Die größten Abenteurer der Weltliteratur

Was Axl Rose braucht

Wenn Illusionen wahr werden, verlieren sie ihren Mythos und ihren Zauber. Genau das ist jetzt passiert: Nach 17 Jahren ist das neue Album von Guns N'Roses erschienen. "Chinese Democracy".

Das Album ist miserabel. Die Stücke klingen bestenfalls beliebig, Axl Rose ist nur noch ein musikalisch verwahrloster Sänger. Selbst von seiner ehemals verrucht-wehklagenden Stimme bleibt nur noch ein stumpfer bisweilen gar weinerlicher Rest.

Klaus Raab schreibt in der taz Guns N'Roses klinge wie ihre eigene Coverband. Zudem hätten sie damals eine andere Zeit besungen. "Jetzt aber, plötzlich, ist die Band wieder da, mit ihrem - das ist das einzig richtige Wort - ganzen alten Scheiß".

Der Scheiß, das ist für Raab der Glaube "an die Männlichkeit, Strapse, Whiskey, Heroin, an Gitarren natürlich, an die eigene Bedeutung, an die Themen Tod, Krieg und Liebe und daran, dass alle drei zusammengehören. Sie glaubten an lange Haare und das Musikvideo. An dieses Bündel von Dingen glaubt heute kein Mensch mehr."

Axl Rose hat ein kleines Leben musikalisch an sich vorbei ziehen lassen. Ungenutzt. Verschenkt. Gewissermaßen ist er wirklich gestoben, so wie es auf dem Grabstein im Musikvideo zu "Don't Cry" steht: W. Axl Rose 1962 - 1990.

Er wollte den ganz großen Wurf. Das große Comeback. Vielleicht wird sich sein neues Album sogar ganz passabel verkaufen lassen. Doch musikalisch hat Rose versagt. Dabei sind die alten Zeiten nicht tot. Sie gehen vorbei, aber sie sterben nicht. Gerade in unser heutigen Zeit gibt es "die" große Musikrichtung nicht mehr. Sie hat sich wie die Jugendkultur aufgelöst. Wer also 80er/90er-Jahre-Musik machen möchte - warum nicht? Siehe das neue Album von Metallica. Aber "Chinese Democracy" hat seine Wurzeln verloren und hat sich auch nicht erneuert.

Was Axl Rose braucht, ist eine Katharsis (und er braucht wieder eine "singende" Lead-Gitarre wie Slash). Es gibt wohl nur einen Menschen auf der Welt, der ihm dabei helfen kann: Rick Rubin.

Vergessen wir also "Chinese Democracy" und hören uns lieber die alten Songs an. "Don't Cry" zum Beispiel.


Universal möchte anscheinend nicht, dass man ihre Videos einbettet, daher die Attrappe zu You-Tube

Sonntag, 9. November 2008

Hessen - die große Depression

Hessen wählt neu und Ypsilanti schmeißt hin. Neuer Spitzenkandidat ist Thorsten Schäfer-Gümbel, Mr. Nobody.

Ich hätte sie wieder gewählt. Ich stehe hinter dem Programm von Ypsilanti. Und ich mag sie als politische Persönlichkeit. Doch wen soll ich jetzt wählen?

Nicht zu wählen ist keine Option. Ich möchte keine Regierung in Hessen an der Macht sehen, wo die SPD nur in der Opposition ist. Ypsilanti wollte Koch, wollte die komplette CDU abwählen. Es war ein großes Risiko, aber sie hat den Kampf (fast) bis zum Ende gefochten. Das muss man ihr anrechnen. Ihre Spitzenkandidatur hätte sie jedoch nicht aufgeben dürfen.

Sie hätte es in hemingwayscher Manier ertragen sollen. Sie hätte erneut aufs Meer hinausfahren sollen, obwohl klar ist, dass ihr der große Fisch von den Haien zerrissen werden wird. Wahre Größe liegt vor allem darin, im eigenen Niedergang noch Würde zu bewahren und weiterzumachen.

Das gilt auch für die Wähler. Wer jetzt statt SPD die CDU wählt, ist ein Windei. Schäfer-Gümbel zieht jede Koalitionsmöglichkeit in Betracht. Das ist gut so. Denn das mindeste, auf das alle, die für den neuen Kurs von Ypsilanti standen und weiterhin stehen, hoffen sollten, ist eine Regierungsbeteiligung der SPD. Notfalls in einer Koalition mit der CDU. Denn nur wer auch bereit ist, Macht zu teilen, ist der Demokratie würdig.

Das ZDF, die Deutschen und das Web

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Die Öffentlich-Rechtlichen lösen regelmäßig bei der privaten Presse Angst aus, wenn es um den Journalismus im Internet geht. Die Staatlichen spielen nicht fair, heißt es. Wegen der Steuergelder, die sie erhalten. Die Privaten fürchten, an den Rand gedrängt zu werden.

In dem neuen Rundfunkänderungsstaatsvertrag gibt es einen Kompromiss: Die Öffentlich-Rechtlichen dürfen soviel Geld ins Internet stecken wie sie wollen, aber nicht für jedes Thema. Fernsehsendungen in der der Mediathek dürfen nur ein paar Tage im Netz stehen - außer sie haben kulturhistorische Bedeutung.

Ein Beispiel für so etwas gibt es nun mit der ZDF-Geschichtsserie "Die Deutschen". In zehn Folgen von König Otto I. bis zu Kaiser Wilhelm II. skizziert der Sender Wurzeln und Entstehung des deutschen Volkes. Claudius Seidl von der FAZ kritisiert zwar, dass dadurch die Bedeutung derjenigen deutschen Gruppen, die sich nicht auf urdeutsche Vorfahren berufen können, verschwiegen wird, das ist aber eine andere Geschichte.

Wirklich eindrucksvoll hingegen ist, wie das ZDF die Serie im Internet präsentiert. Die multimediale Vielfalt überwältigt, die grafische Umsetzung setzt Akzente. Alleine die Navigation ist wegweisend - zumindest im Verhältnis zum gängigen Alltag im deutschen Internet-Journalismus. Der hat nämlich seinen Namen nach wir vor kaum verdient. Auf den großen Nachrichtenseiten im herrscht immer noch der blanke Copy-and-Paste-Wahn von nachrichtlichen Texten. Eine derartige Grundversorgung ist zwar wichtig, allerdings fängt der Journalismus dort erst an und hört dort nicht auf - wie momentan weitgehend üblich.

Wie dem auch sei, das ZDF belegt auf ganzer Stärke, was das Medium Internet leisten kann - vor allem, wenn es nicht um schnelle Klicks und reine Kosten-Ertrags-Rechnungen geht. Dafür verdient der Sender Lob.

Sonntag, 2. November 2008

Abenteurer der Literatur

Vor hundert Jahren oder so konnte man einfach zum nächsten großen Seehafen gehen und anheuern. Melville und Conrad haben gewissermaßen so den Grundstein für ihre Karriere gelegt. Erst die Erfahrung, dann das Schreiben. Heute kann man für 10 Euro durch Europa jetten. Ferne exotische Länder reizen nicht mehr als die Sehenswürdigkeit vor der Haustür. Überall warten schon junge Backpacker und Backpackerinnen. Die Welt ist entzaubert. Es reicht nur noch für wahnsinnig schöne Landschaftserlebnisse, die man mit seiner Digicam knipst und ins Internet stellt. Die Welt der Abenteurer-Literaten ist vorbei. Aber über was soll man schreiben, wenn man eine reale Anregung braucht, aber das eigene Leben nichts hergibt und in der Welt nichts mehr zu entdecken ist. Oder gibt es noch etwas, über das noch nicht gebloggt wurde?

Wie man Sprachen lernt

Manche Menschen haben Glück. Sie wachsen bereits mehrsprachig auf. Oder sie haben fantastischen Unterricht bei hochkompetenten Lehrern. Oder sie erkennen als Schüler oder Student, dass sie ins Ausland müssen, um live zu lernen und bekommen dazu auch die Gelegenheit und die nötige finanzielle Unterstützung sowie den familiären Rückhalt. Wenn das alles nicht der Fall ist, wird es schwierig.

Das Problem ist, dass einem gerade durch Fremdsprachenunterricht, das Lernen oftmals gründlich verdorben wird. Man schaue sich nur an, was die BBC in ihrem bbclearningenglish-Programm bei Youtube reinstellt. Eine Fremdsprache zu lernen, heißt oft, den würdelosesten Mist ertragen zu müssen. Ich aber ertrage es einfach nicht, mir Unterrichtsstoff anzutun, der offensichtlich für lern- und sprachbehinderte Menschen gestaltet wurde.

Ich erinnere mich daran, wie wir uns selbst noch im Studium im Englischkurs einander einen Ball zuwerfen sollten, damit klar war, wer etwas sagen musste. In einem anderen freiwilligen Englischkurs lehrte eine Indierin mit grausamem Akzent, bei der wir Buchstaben in die richtige Reihe ordnen mussten, damit das Ursprungswort herauskommt. Kurz um: Meine Englischkurse waren oftmals die reinste Qual oder zumindest träge und uninspiriert. Wirklich gut in Erinnerung geblieben ist mir nur meine letzte Dozentin in der Hochschule, die mir nach dem allerletzten Kurs einen dreistündigen Privatunterricht gab. Ein Tropfen auf den heißen Stein.

Was kann man tun, wenn man eine Sprache verbessern möchte und nicht ins entsprechende Land kann? Filme, Serien etc. schauen, Bücher und Zeitungen lesen. Okay. Vielleicht hat man einen ausländischen Kumpel, mit dem man eine andere Sprache üben kann. Dafür lohnt es sich übrigens im studivz nach Tandempartnern in entsprechenden Gruppen zu suchen, um sich auf Chats in Straßencafés zu verabreden.

Eine andere sehr gute Gelegenheit sind wissenschaftliche Videos auf YouTube. Mittlerweile gibt es ganze Kanäle von Universitäten, die Kurse aufnehmen und ins Netz stellen. Das MIT macht das zum Beispiel auf hohem Niveau. Leider sind fast nur technische Kurse dabei. Und leider habe ich immer zu wenig Zeit und viel zu viele andere drängende Interessen, um irgendwo die goldene Perle zu suchen und zu finden. So versickert also schon wieder alles im virtuellen Treibsand.

Aber falls jemand zufällig, hervorragende englische Video-Kurse über Themen wie Literatur, Soziologie, Kulturwissenschaften, Geschichte, Kreativitätsforschung oder irgend etwas Abgefahrenes entdeckt, möge er mich doch bitte per Kommentar darauf hinweisen.

Donnerstag, 30. Oktober 2008

Entmündigung bei den Hotlines

Es ist ein Unding, dass bei sämtlichen Service-Hotlines, die Gespräche "zur Sicherung der Qualität" aufgezeichnet werden. Angeblich kann man zwar darum bitten, dass das nicht gemacht wird, jedoch wird schon hier der Bürger in seiner Freiheit eingeschränkt. Nicht er ist es, der darum bitten muss, dass das Gespräch nicht aufgezeichnet wird, sondern das Unternehmen muss bei jedem Anruf nachfragen, ob es mitschneiden darf. Ansonsten wird bereits stillschweigend davon ausgegangen, dass man nichts dagegen hat.

Verstärkt wird die Entmündigung dadurch, dass es unangenehm und beinahe unhöflich ist, gleich zu Beginn des Gespräches zu bitten, auf die Aufnahme zu verzichten. Im Übrigen sind damit teilweise die Mitarbeiter überfordert oder wissen gar nicht, wie sie das anstellen sollen. Und die Qualität der Hotline durch die Aufnahmen sicherlich ebenfalls nicht besser. Die Angestellten stehen nur unter stärkerem Druck. Für eine Verbesserung des Services müssten mehr Leute eingestellt werden, Bezahlung und Arbeitszeiten besser werden und alle Leute gute Schulungen erhalten.

Mittwoch, 22. Oktober 2008

Christian Kracht in Mainz

Vorgestern bei einer Lesung von Christian Kracht gewesen. Kracht, das ist ein ehemaliger Pop-Literat und vermeintlicher Dandy, der sich jedes Mal entschuldigt, wenn er sich beim Vorlesen verspricht. Doch vor allem war ich erstaunt, dass er dann wirklich vor mir saß im Kuz in Mainz.

Kracht, so hörte ich schließlich, sei ein medialer Geist, wohne angeblich in Argentinien, weilte die Tage in Malawi und hatte einmal eine deutsche Literatur-Zeitung mit Redaktionssitz in Kathmandu herausgegeben. Dafür, dass er so gut wie keine Interviews gibt, wird jedoch erstaunlich viel über ihn berichtet. Quer durch alle Feuilletons. Am besten ist die Portrait-Rezension im Spiegel von Philipp Oehmke.

Dann also huscht er in seinem beigen Übermantel an mir vorbei. Setzt sich hin. Schwarz geränderte Brille auf die Nase. "Hallo, ich lese dann mal gleich los." Und los geht es mit dem Kracht-Sound, dem sich selbst die Zeit unterordnet (eine Stunde vergehen wie gefühlte 20 Minuten). Er spricht ein bisschen heiser und recht leise obendrein, doch durch die Mikrofon-Verstärkung ist er nah bei einem, fast wie ein Vater am Bettrand.

Der Inhalt seines Buches "Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten" passt da vermeintlich gar nicht zu: eine alternative Gegenwart. Lenin hat die Schweiz damals nicht im verplombten Zug verlassen. Auf der ganzen Welt herrscht Krieg. Seit fast 100 Jahren. Im Mittelpunkt des Buches steht vor allem der Kampf der Schweizerischen Sowjetrepublik gegen die deutsch-britischen Faschisten. Dazu Luftschiffe im ewigen Schweizer Winter und Maschinengewehre auf Pferden. Und das alles geschrieben in einer präzise scharfen Sprache, die mit der von Ernst Jünger verglichen wird. Kracht klingt aber nicht bedrohlich. Sein Klang ist warm und einfühlend. Aber hört am besten selbst ...

Freitag, 17. Oktober 2008

Zweifel

Manche sagen, ich hätte Talent. Doch warum sind dann dort nur Zweifel? Sehr viel unbestimmte Gewissheit. Und viele eindeutige Zweifel. Und was ist mit dem verdammten Thema? Vielleicht muss ich wirklich erst, zu Fuß die Welt umreisen. Aber würde dann nicht doch bloß ein malerischer langer Blogeintrag bei rauskommen? Wo ist der Stoff, der durchs Blut sickert und in den Eingeweiden kratzt?

Donnerstag, 9. Oktober 2008

Im Zug mit Jack

Am Abend vorher ist es ein Fluch. Wenn der Wecker klingelt sowieso. Und wenn es dann noch regnet, ist alles vorbei. Manchmal jedoch macht das frühe Aufstehen zwar keinen Spaß, aber die Ruhe, in der die Welt noch schlummert, ist angenehm.

Um 8 Uhr ist die Welt bereits zu wach. In der Bahn plappern dumme und oder unhöfliche Menschen, man drängelt sich auf den Sitzen. Früher am Morgen fängt es schon damit an, dass der Zug ein Schönerer ist. Einer von diesen Doppeldeckern, die lautlos durch die Nebel gleiten. Das Licht ist gedämpft. Nur sechs von vierzehn Lampen angeschaltet. Die Menschen halten ihren Mund. Draußen fließen silberne Wiesen vorbei. In meinen Händen ein Buch:

Als blinder Passagier reiste Jack London nach Chicago, anschließend nach New York und weiter zu den Niagara-Fällen. Der Vagabund wurde dort von der Polizei aufgegriffen und für dreißig Tage ins Gefängnis gesperrt. Das Leben als Tramp veränderte Jack London. Er erkannte, dass Menschen unschuldig zu den Ausgestoßenen einer Gesellschaft angehören konnten [...].

"Ich hatte meine Kindheitauf Farmen in Kalifornien verbracht, als Junge Zeitschriften auf den Straßen verkauft, als Jugendlicher fuhr ich auf Schiffen über die San Francisco Bay und den Pazifischen Ozean. Ich lebte das Leben unter freiem Himmel, ich arbeitete unter freiem Himmel, erlernte keinen Beruf, sondern wechselte von Job zu Job. Die Welt erschien mir als das Gute schlechthin. Ich möchte wiederholen: diesen Optimismus hatte ich, weil ich gesund und stark war, keine Schmerzen und Schwächen kannte und niemals von einem Arbeitgeber abgewiesen wurde, weil ich etwa nicht kräftig genug aussah. [...] Ich fand unter den Tramps alle Arten von Menschen, unter ihnen viele, die einmal so gesund und kräftig aussahen wie ich selbst. Es waren Seeleute, Soldaten, Arbeiter, alle entstellt und verunstaltet durch Schwerarbeit, Not und Unfälle. Von ihren Arbeitgebern waren sie weggejagt wie alte unbrauchbare Pferde." [...]

Seine Erfahrungen unter den amerikanischen Tramps zu verfolgten Jack London. Er, der sich als Schriftsteller zugleich journalistische Aufgaben stellte, ging 1902, verkleidet als abgerissener Seemann, in die Londoner Slums. Er wollte die Lage der sozial ausgestoßenen erkunden und fragte sich: Warum leben diese Menschen in Slums? Nicht aus Faulheit und nicht aus freier Wahl, das erkannte er. Die Gründe waren vielmehr Alter, Krankheit, Unfall, Verlust der Arbeitskraft, Geburt im Slum. Selbstmord, Trunksucht, Kriminalität ergeben sich in zwanghafter Folge. Jack London notierte sich: Warum muss eine Zivilisation, die immer mehr Waren produziert, zugleich das Elend vergrößern? Er forderte, eine Gesellschaft muss das Los des Durchschnittsbürgers verbessern, das heißt, das Profitmotiv kann nicht das oberste Prinzip des Zusammenlebens sein.

Montag, 29. September 2008

Scheiß Status

Programmierer gehören dafür erschossen, wenn sie Statusbalken programmieren, die ständig von vorne beginnen. Man weiß nie, wann es fertig ist. Was für einen einzigen beschissenen Sinn hat wohl so eine Scheiß Statusleiste? Ich möchte wissen, wann der ganze Scheiß fertig ist!
status


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