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Samstag, 17. Februar 2007

Der Mensch ist kein Humankapital

Von jeher gab es besondere Bildungseinrichtungen, um Eliten heran zu bilden. Auch heute sind Firmen besonders an hochqualifizierten Kräften interessiert. Die Schulen und Universitäten sind stolz, wenn ihre Absolventen Karriere machen und den Ruf ihrer Ausbildungsanstalten mehren. Doch was ist, wenn die Absolventen zwar die geistige Bildung mögen, aber kein Interesse haben, sich vereinnahmen zu lassen? Was ist, wenn sie kein Humankapital sein wollen? Wenn sie nur Ruhe und Zeit für ihre Gedanken haben möchten?

Donnerstag, 15. Februar 2007

Fieberhafte Anatomie

Meine Kommilitoninnen leiden an Fieber. Das Grey's Anatomy-Virus hat sie erwischt. Wusste bis vor kurzem nicht einmal, dass es diese Klinik-Serie überhaupt gibt. Muss man auch nicht wissen. Grey's Anatomy ist die Richtershow des Krankenhaus-Fernsehens.

PS: Was für Serien mögt ihr eigentlich? Und warum?

Da diese Debatte wieder anglaufen ist, habe ich sie mit neuem Datum nach oben gesetzt. Urspünglich wurde der Beitag am 30. Januar veröffentlicht.

Dienstag, 13. Februar 2007

Im Rausch des Netzes

Vor was flieht man eigentlich, wenn man ständig online sein möchte? Oder was sucht man?

Samstag, 10. Februar 2007

Magenta ist keine Farbe

Darmstadt Industriegebiet, T-Online Hauptsitz

Noch einmal den Chip über den Scanner ziehen. Noch einmal durch die beengte, elektrisch gesteuerte und furchtbar enge Drehtür. Dann durch die lange Halle mit dem bunten Plastikboden, vorbei an dem firmeneigenen Bistro, dem Frisör und dem Geschäft, rüber zum Turm B und in den Aufzug. Noch einmal auf die fünf drücken.

Oben angekommen schwingt die Tür auf. Grau-blauer Fußboden und blaue und rosafarbene Plexiglas-Konstruktionen, die von innen beleuchtet sind, empfangen einen. Hier durfte sich so mancher Designer austoben. Nun gut, eigentlich gibt es überall die gleichen Formen. Weiter den Flur hinunter ins Büro. Sechs Schreibtische. Die Kollegen schauen komisch, die Chefin freundlich. Wirkt ehrlich. Ein paar nette Worte werden gewechselt. Dann rüber ins nächste Zimmer, der Abteilungsleiter bekommt die Kündigung.

"Jeder möchte bei einem Weltkonzern arbeiten"

Neulich kam im ZDF in der Sendung 37 Grad ein Bericht über drei Menschen, die einen Job suchten. Eine junge Deutschtürkin fand nach langer Suche endlich eine Lehrstelle in einem T-Punkt. Sie sagte: "Eigentlich möchte doch jeder bei einem Weltkonzern arbeiten." Nein, meine Gute. Ich nicht. Für diese Haltung muss ich noch nicht einmal an eine Bekannte denken, die auch nach langer Suche eine Lehrstelle in einem T-Punkt bekam, doch jetzt jeden Tag mit Bauchschmerzen arbeitet und ihre Kollegen befremdlich findet, weil diese ständig margentafarbene Sachen tragen und vom "T-Spirit" reden.

Ich muss weiter. Ausweise und Chipkarte abgeben. So schnell kommt man dann doch nicht raus. Danach aber. Diesmal zu Fuß durchs geräumige, weiße Treppenhaus mit der Fensterfront über sechs Etagen. Neben dem Geländer sind es fünf Meter bis zur Wand und viele Meter bis zum gefliesten Boden. Wer überhaupt keinen Ausweg mehr weiß, muss nur übers Geländer stolpern. Ich hingegen kenne den Ausweg sehr gut. Er führt runter, vorbei an der Kantine, vorbei an all den We-are-one-Family-Gesichtern, durch die Schranke, vorbei an den Empfangsdamen.

Draußen.
Etwas in mir löst sich. Die Arbeit war nicht schlecht. Die Kollegen waren nett, die Bezalung okay, doch wirklich identifizieren konnte ich mich mit den Themen und Formen nicht. Die Produktivitätsvorgaben machten es nicht besser. Das sehen wahrscheinlich viele, die dort arbeiten so. Mein halber Studiengang also, überspitzt gesagt. Letztlich fällt es mir schwer, konkret in Worte zu fassen, was für mein Unwohlsein gesorgt hat. Dieses Unwohlsein jeden Abend, bevor ich arbeiten musste, dieses Zusammenziehen des Magens während der Arbeit, dieses Gefühl in eine Maschine geraten zu sein, mit der man nicht kompatibel ist. Doch jetzt ist es vorbei. Da stehe ich nun. Der Himmel ist grau, doch die Luft, sie schmeckt nach Freiheit.

Darmstadt Ostbahnhof, Jet-Tankstelle

Da stehe ich nun also wieder. Wieder an einer Tankstelle, wieder als Tankwart. Wie viele Jahre habe ich schon als Tankwart gejobbt? Es müssen sechs gewesen sein. Vier an der kleinen DEA im Nachbardorf meiner Eltern zwischen Hameln und Hannover. Gemütlich war es da. Abends war es sehr ruhig. Man konnte Tee trinken, im Bürostuhl sitzen, das Licht gedimmt, und lesen.

Mit dem Studienbeginn kam dann eine neue Tankstelle. Die Esso. Was ein bekloppter, lockerer Laden. Alles Verrückte dort, aber so nett. Wie oft habe ich mich dort mit Kollegen unterhalten oder im Sommer ein Bierchen getrunken. Ob ich Schicht hatte oder nicht. Nun also wieder Tankstelle. Bevor ich fürs Praktikum nach Hamburg bin, war mir klar, dass ich mir danach einen gescheiten Job suchen wollte. Jetzt weiß ich: ein Job wird nicht gescheiter, nur weil man in einem tollen Büro arbeitet und mehr Geld verdient.

So stehe ich also da und es fühlt sich gut an. Für diesen Abend bin ich der Chef der Tankstelle und es ist niemand da, der mir sagt, wie und was ich zu arbeiten hätte. Der Kassenraum ist klein. Ich mag das. Ist gemütlicher. Trotzdem rennen mir die Kunden die Bude ein. Die Zeit an einer Tankstelle vergeht nur halb so schnell wie im Büro und es ist bisweilen doppelt so anstrengend. Doch die eigenen Hände, sie werden nicht von Fremden gelenkt.

Freitag, 9. Februar 2007

Ich hoffe

Die Hoffnung ist das einzige, woran wir uns in unserem kleinen Leben festkrallen. Die Hoffnung auf ein Herz, die Hoffnung auf eine Zukunft, die Hoffnung auf die Hoffnung selbst. Mehr haben wir nicht.

Mittwoch, 7. Februar 2007

Vanity Fair - eine Kritik

Da stand ich so am Bahnhof und dachte mir: "Hä, Tempo gibt's doch erst in zehn Jahren wieder." Aber nein, es ist der neue Quelle-Katalog des Journalismus: die Erstausgabe der deutschen Vanity Fair.

Beim Tempo-Heft störte mich schon der Umfang von über 300 Seiten, aber mei, es war halt so ein Sonderding, was früher mal cool war. Mittlerweile liegt die Tempo seit Wochen bei mir auf der Fensterbank und ich habe nicht eine einzige Geschichte ganz gelesen. Denn eigentlich sind die ganzen Tempo-Storys redundant. Und weil die Macher dieses Heftes schlau waren, haben sie nur eine Ausgabe produziert und das Stöckchen an Vanity Fair weiter gegeben. Doch was soll das deutsche Heft dieser mehr oder minder legendären amerikanischen Zeitschrift nun sein?

Zuerst einmal ist es zu dick und zu schwer, um lässig drin lesen zu können. Würde aber auch nicht klappen, denn den journalistischen Inhalt findet man unter all der Hochglanz-Werbung nicht. Alleine zwischen dem Doppelcover und dem Editorial kommen 15 ganzseitige Anzeigen. Für die "Topstory" hat Michel Friedmann eine Reportage "hinter den feindlichen Linien" der NPD gemacht - ein Treffen mit deren Vorsitzendem Voigt. Ex-Kokser Friedmann, der ja auch noch Jude ist, plaudert mit dem "Chef der Rechten", soso. Scharfe Geschichte. Die ganzen übrigen Artikel boten auch keinen Kaufreiz. Kurzum: Das Heft war mir den einen Euro Startpreis nicht wert.

Montag, 5. Februar 2007

Oldschool-Tippse

Wenn die Backspace-Taste kaputt ist, fängt man an total genau zu tippen, weil es voll lästig ist, wenn man sich verschrieben hat, mit den Pfeiltasten zurück zu gehen und das Vertippte mit der Entfernen-Taste zu löschen. Hat so was schreibmaschieniges.

Donnerstag, 1. Februar 2007

Bei Langeweile ...

... einfach mal Bier in die Tastatur kippen!

Nachtrag: Scheiße, meine Enter- und Backspace-Taste funktioniert nicht mehr!

Shutdown 19:55

Aktion zum Klimawandel

Nimm an der Bewegung gegen den Klimawechsel teil und schalte heute von 19:55 Uhr und 20:00 alles aus.

Die Aufforderung aus dem Netz soll von verschiedenen Naturschutz-Organisationen stammen. Grund für die "Schweigeminuten": Morgen, am 2. Februar veröffentlicht der Zwischenstaatliche Ausschuss zum Klimawandel (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) in Paris den vierten UN-Klimareport. Mehr als 2500 Experten aus rund 130 Ländern haben sechs Jahre an dem Bericht gearbeitet.

In einer vorläufigen Version des Berichtes, welcher der Süddeutschen Zeitung vorliegt, schreiben Wissenschaftler: Es sei mittlerweile belegt, dass die menschengemachten Treibhausgase die globale Durchschnittstemperatur beeinflussen.

Zudem hat sich am heutigen Donnerstag UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon in Nairobi besorgt über die globale Erderwärmung geäußert, und bekräftigt, dass die Vereinten Nationen mit allen Mitgliedsstaaten eng zusammen arbeiten werden, um dieses ernste Problem anzugehen.

Daher soll nun ein Zeichen gesetzt werden. Jeder ist aufgefordert, heute am 01. Februar zwischen 19:55 Uhr und 20:00 Uhr, Licht, Strom und sonstiges ausschalten. Ein Akt, der nur fünf Minuten dauert, aber den Menschen verdeutlicht, dass die Klimakatastrophe ein schwerwiegendes Thema der Weltpolitik ist.

Wenn Du magst, vervielfältige die Nachricht.

19:55 Uhr: Shutdown!

Quellen: n24.de, UNRIC.org (pdf), raine.twoday.net

Montag, 29. Januar 2007

Sport wird nicht erwünscht

Taekwondo-Training ist ausgefallen. Halle zu. Billiger Vorwand. Zum zweiten Mal in Folge. Habe es geschafft, mich zu beherrschen und nicht die Tür einzutreten. Schwimmen gehen kann ich auch nicht, weil die Öffnungzeiten für Beamten-Hausfrauen gemacht sind. Gottverfluchte Provinz hier. Die Gesellschaft will, dass man faul und fett wird. Jegliche Form des Ausgleiches verachtet sie. Sie will nicht, also sollen andere auch nicht.

Sonntag, 28. Januar 2007

Live-Ticker aus dem letzten Seminar

16:30: "Honi sei Dank. Es ist vorbei", seufzt unser Quoten-Ossi Micha. Der Kurs ist geschafft. Wir stoßen mit dem Dozenten an. Musik läuft. Das letzte Seminar des Studiums ist vorbei.

15:41: Die Russin, tschuldigung: Bela-Russin unseres Semesters, Semfira, hat mich abgelöst. Gut so. Ist wenigstens der Alkohol in Sicherheit. Beim Russen an sich muss man da immer aufpassen. Bei den Schwaben auch. Fabi schmeißt bereits Kronkorken vom Tisch. Vertragen eben nichts diese Süddeutschen.
Nach dem Rennen lesen wir alle unser Geschriebenes vor. Interessant, wie schnell wir uns den Ticker-Duktus angeeignet haben.

14:43: Der Frieden währte nicht lange. Schon mussten wir wieder an die Rechner, weiter tickern. Nach dem ersten Bier ging es viel besser. Jetzt weiß ich, warum die Sportjournalisten alle Alkoholiker sind.

14:01: Hier ein paar Bilder aus dem Kurs.

alex franz fabi
kurs









13:56: Der Pizzalieferant kommt. Zwei Flaschen Wein gibt's gratis. Aus meinem Kofferraum holen wir eine Kiste Becks. Wir könnten öfter Sportjournalismus machen.
Nachtrag: Dank geht natürlich an Tobi, der die Kiste Bier gesponsort hat.
Nachtrag 2: Jetzt behauptet Alex, er habe sich auch an der Kiste beteiligt. Bei seiner Sparsamkeit hat er wahrscheinlich nur eine Flasche bezahlt.

13:32: Habe den Start komplett verpasst. Für mich laufen alle durcheinander. Dann kommen die ersten Läufer am Schießstand an. Mir ist nicht klar, ob die grünen Kreise Fehler oder Treffer sind. Nach der ersten Runde stoppen wir das Video und machen eine Analyse. Habe sieben einzeilige Einträge. Dozent ist gnädig und bringt mich nicht um. Findet es sogar passabel. Franz der Franke hat vierzehn Einträge getickert. Ab sofort werde ich ihn "Roboter" nennen. Die Frauenrunde hat komplett versagt. Nagellack war noch nicht trocken. Alex hat eine neben der kompletten Dokumentation auch noch eine Biographie zu jedem Läufer geschrieben. Jetzt gibt's erst mal Pizza. Das Henkersmahl.

13:13: Bekamen gerade eine Biathlon-Startliste erklärt. Die sieht so aus: Liste (pdf). Au weia, jetzt müssen wir tickern, dabei kann ich doch nicht mal die Skier vom Gewehr unterscheiden.

12:07: Jetzt lässt Alex Kohne den Experten raushängen:

lautsprecher Audioauszug seiner Ansprache

11:47: Wir sitzen an Gruppentischen. Laptops aufgeklappt. Dozent Klein erzählt plötzlich etwas über Snooker. Alex neben mir erzählt von seinem Onkel aus Rumänien.


Der letzte Kurs meines Studiums hat begonnen. Sportjournalismus. Eben habe ich noch ein Referat über Parkour gehalten (mehr darüber auf dieser Site und hier eine Fernsehreportage über den Gründer dieser Bewegungskunst). Danach zeigte uns unser Dozent, was er bereits für multimediale Produktionen für ZDF.de gemacht hat. Darunter diese Site über Doping. Jetzt aber werden wir uns den Rest des Tages mit der Kunst des Tickerns beschäftigen. Dem Tickern von Biathlon. Um warm zu werden, tickere ich einfach mal mein letztes Seminar. Live aus Dieburg.

Kurs: Sportjournalismus
Studiengang: Online-Journalismus
Hochschule Darmstadt
Dozent: Tom Klein
Teilnehmer: Elf Siebtsemester

Beginn: 9:30
Beginn mit dem Thema Tickern:11:35


Neuester Kommentar

Danke
Vielen Dank für diese Sätze: "Es sollte eine sehr gute...
Johanna (Gast) - 2013-12-05 10:34
Gut analysiert. Nur bei...
Gut analysiert. Nur bei der politischen Ausrichtung...
7an - 2013-10-10 15:08
Kein Interesse
Nur eine kurze Anmerkung. Journalisten denken von ihrem...
Otto Hildebrandt (Gast) - 2013-10-10 14:08

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