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Warum die Wikileaks-Dokumente nicht jedem zugänglich gemacht hätten werden dürfen

Der Kolumnist Marc A. Thiessen schrieb in der Washington Post über die fast 92.000 zum Teil geheimen Dokumente, die von Wikileaks veröffentlicht wurden: "WikiLeaks is not a news organization; it is a criminal enterprise." Wikileaks-Mitbegründer Julien Assange sollte verhaftet und die Site geschlossen werden, egal, wo Assange sich auf der Welt befindet.

Zuerst einmal ist Thiessen kein Journalist der Post, sondern Fellow des konservativen American Enterprise Institute, dem regierungsnähe nachgesagt wird.

Seine Meinung ist also nicht überraschend. So radikal und wenig nachvollziehbar sie aber auch sein mag, so schreibt er etwas, das wirklich Sorgen machen sollte: "The Post found that the documents [...] identified about 100 Afghan informants -- often including the names of their villages and family members."

Wikileaks hat das richtige getan, indem sie die Dokumente drei großen Zeitungen (Guardian, New York Times, Der Spiegel) vorab gegeben hatte, denn diese haben sich in den Akten vergraben und die Bedeutung erfasst, haben ihren Sinn übersetzt und Zusammenhänge hergestellt. Es ist ein klassischer Journalisten-Job. Der Öffentlichkeit aber hätten die Dokumente nicht verfügbar gemacht werden dürfen. Alleine schon weil sie den Informantenschutz nicht gewährleisten kann.

Assange ist, wenn die Angaben der Washington Post stimmen, der Informantenschutz egal. Er ist aber für die Folgen für die afghanischen Informanten verantwortlich. Von einer möglichen steigenden Gefährdung der Isaf-Soldaten einmal abgesehen.
kraM - 2010-08-04 12:55

Dass afghanische Informanten enttarnt wurden, wusste ich gar nicht. Aber ich schätze mal, die Sache ist kaum zu regeln, die laufen ja nur über das Internet und anonym, wenn ich das richtig verstanden habe.
7an - 2010-08-04 12:58

was läuft anonym über das netz?
kraM - 2010-08-04 13:04

wikileaks, hab grad nochmal nachgeschaut, man kennt nur diesen autoren in den medien, gründer und mitarbeiter sind anonym, die einsender der dokumente auch, ich frag mich wie man da ran will bzw. die seite verbieten will.
7an - 2010-08-04 13:11

gar nicht. aber wikileaks hat eine verantwortung gegenüber seinen informanten. dokumente, die veröffentlich werden, müssen vorher geprüft werden, stellen, die informanten preisgeben oder zu heikle informationen (zb: sicherheitslecks von isaf-quartieren) bloßlegen, unlesbar gemacht werden.
7an - 2010-08-08 15:32

Patrick Beuth schreibt in der FR: "Kritiker werfen Wikileaks vor, mit der Veröffentlichung der Dokumente das Leben von Soldaten und Informanten zu gefährden, weil deren Namen und verschiedene andere Details darin enthalten sein. Wikileaks widerspricht: Alle Dokumente würden auf eine mögliche Gefährdung hin geprüft, gegebenenfalls editiert."

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