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Rage Against the Machine und ihr Kampf für den Terrorismus

Wie die Rockband Rage Against the Machine Sympathie für einen Terroristen-Anführer und Massenmörder bekundet

"Bombtrack" von der Band Rage Against the Machine war einer der Songs, die früher immer den Clubs liefen, in denen ich meine Wochenenden verbrachte. Es war ein cooler Song, laut, wild und eigentlich reichte das ja auch schon, damit man ihn mochte und dazu tanzte.

Jetzt, viele Jahre später bemerke ich zum ersten Mal, das Rage Against the Machine in dem Musikvideo zu "Bombtrack" Sympathie für Abimael Guzmán bekundet.

Guzmán ist der in Haft sitzende, ehemalige Anführer der Guerilla-Organisation "Leuchtender Pfad", die vor allem zwischen 1980 und 1990 mit Hilfe von Bomben- und Mordanschlägen versucht hat, die peruanische Regierung zu stürzen und einen Staat nach maoistischen Grundsätzen zu errichten.

Die Regierung unter Fernando Belaúnde Terry, welche die Diktatur in Peru ablöste und ein offenes Verhältnis zu Amerika suchte, setzte das Militär ein, um der Bedrohung Herr zu werden. Das Land stürzte in einen bürgerkriegsähnlichen Zustand, der zigtausende Menschen das Leben kostete. Laut Angaben der Deutschen Welle alleine 25.000 durch den Leuchtenden Pfad in der Hochphase des Konfliktes.

Die Regierung hat allerdings ebenfalls zahllose Morde zu verantworten. Jeder Hochlandbauer war für sie ein Terrorist. Die Guerillas widerrum zwangsrekrutierten die Bauern. Und beide Seiten übten Vergeltung an der Landbevölkerung, wenn man der Auffassung war, diese arbeitete mit der anderen Partei zusammen.

Rage Against the Machine, deren Sänger Zack de la Rocha in Long Beach in Kalifornien aufwuchs, titelt nun in ihrem Video:

"For 13 years the people of peru have waged revolutionary war against their oppressive U.S. backed government. Their Movement is known as Sendero Luminoso or Shining Path."

Das Video endet mit den Worten: "The people continue their heroic struggle."
mrpink - 2008-06-12 15:19

Ich meine...

auch wenn es sich blöd anhört, Bombtrack oder Killing in the name, das waren die Songs meiner Jugend... meinst du wirklich, dass man das so ernst nehmen sollte? Denk mal an Marylin Manson, oder an Falco, der in Jeany von einem Sexualverbrechen singt...
7an - 2008-06-12 15:57

ich bezweifele schon, dass rage against the machine hinter den verbrechen des leuchtenden pfades stehen. aber ich glaube, de la rocha hat zumindest damals die sache nicht wirklich reflektiert. sobald er guerilla und anti-usa hört, ist er dabei und das kann man ihm und der band wirklich vorwerfen.

ich meine, die botschaft in dem video ist subtil. da werden nicht per se die verbrechen legitimiert, aber es grenzt schon an propaganda, den eindruck zu erwecken, das ganze volk stünde hinter dem leuchtenden pfad und dieser gehöre zu den guten, der gegen die böse regierung kämpft. das muss man schon demagogisch nennen.

zwar wird das wohl den wenigsten leuten, die rage mal in einem club gehört haben, bewusst sein und natürlich identifizieren sie sich auch nicht damit, aber ich finde es doch sehr erschreckend, wie schnell solche botschaft unters volk bzw. unter die jugend gebracht werden kann. und ich möchte nicht wissen, bei wie vielen, irgendwo in einer ecke des gedächtnisses der leuchtende pfad als ehrhafte widerstandsbewegung abgespeichert wurde. so schnell geht das.

aber vermutlich gibt es dafür auch zu wenig problembewusstsein. sobald inhalte nach nazis riechen, nehmen alle (zu recht) abstand, aber bei linker gewalt schaut man nicht so genau hin.
Grungemaster - 2008-06-14 14:28

@ Mr. Pink: dito - das waren auch die Song meiner "Jugend" ;)

@ Söfjee: Hast einerseits recht, zumindest was den wesentlich sensibleren Umgang mit rechtslastigen Inhalten angeht (s. Onkelz). Andererseits sollte man in diesem Zusammenhang auch nicht vergessen, wo die Jungs (naja, sind ja mittlerweile eher "Männer in den besten Jahren" ;) ) herkommen. Die Amis gehen damit halt anders um.

Zudem sollte man sehen, dass da eine Menge Linksrevolutionäre-Coolness-Attitüde mitschwingt und Herr de la Rocha erst 22 war, als er den Song geschrieben hat. Das ist ja nicht das einzige Rage-Video, mit einem solchem Aufbau...

Btw.: Lustich, datt du diesen Eintrag exakt an dem Tag veröffentlicht hat, an dem ich beim RATM-Konzert in Berlin war. Live auf jeden Fal ein absolutes Muss! Ich muss allerdings zu meiner Schande gestehen, dass ich den Text von "Bombtrack" dabei leider nicht reflektiert habe, da ich mit so banalen Dingen wie der Vermeidung eines Nasenbruchs durch den Ellenbogen meines hüpfenden Publikumsnachbarn beschäftigt war und dank Tinnitus-Schutzmaßnahmen nur die Hälfte gehört habe. ;)
pcf - 2008-06-21 21:42

Bißchen lauter bitte...

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