Migranten für die Medien: Journalismus-Ausbildung am Bildungswerk Kreuzberg
Am 30. November 2010 hat das Bildungswerk Kreuzberg (BWK) in Berlin den ersten Jahrgang der Bikulturellen Crossmedialen Fortbildung für Migranten in die Arbeitswelt entlassen. Projektleiter Uwe Schulte über neue Leserschaften, Konflikte im Unterricht und warum die Ausbildung schon wieder vor dem Aus steht.
(Dieses Interview erschien in stark gekürzter Fassung im Dezember 2010 in Medium Magazin).
Herr Schulte, wozu braucht es eine Journalistenschule für Menschen mit Migrationshintergrund?
Wenn die Demokratie Ernst genommen werden soll, müssen die Medien die Realität so wiedergeben, wie sie von der Bevölkerung wahrgenommen wird. Jeder Fünfte in Deutschland hat einen Migrationshintergrund, aber nur rund eineinhalb Prozent der Journalisten.
Das mag sein, aber Menschen mit Migrationshintergrund können doch auch andere Journalistenschulen besuchen oder den Berufseinstieg über Praktika und Volontariate finden.
Wenn Sie diese Schulen fragen, sagen die, es bewerbe sich niemand entsprechendes bei ihnen. Vielleicht fehlt der Mut, aber wir müssen dann fragen, warum das so ist und ob das tatsächlich nur an den Bewerbern liegt.
Oder die Nachfrage ist nur politisch gewollt.
Für den aktuellen Jahrgang hatten wir 250 Bewerbungen.
Und wie interessiert sind die Verlage und Rundfunkhäuser?
Bei Axel Springer suchen sie gerade händeringend nach Journalisten mit türkischem Hintergrund, um die entsprechende Leserschaft zu erschließen. Die Nachfrage steigt. Je mehr Migranten nicht nur in Alibi-Funktionen im Fernsehen zu sehen sind, sondern substantielle Berichterstattung machen, desto mehr werden folgen.
Ist es nicht paradox, dass gerade Springer so sehr nach türkisch-stämmigen Journalisten sucht, obwohl die Bild-Zeitung, das prominenteste Blatt des Konzerns, gerne Titel schreibt wie: "Zu viele junge Ausländer sind kriminell" oder "Die bittere Wahrheit über Ausländer und Hartz IV"?
Ja. Herr Diekmann würde das allerdings anders sehen und sagen: „Das wird man ja wohl noch sagen dürfen.“
Der erste Journalisten-Jahrgang am BWK ist gerade fertig. Wie ist ihr Fazit?
Eine unserer Absolventinnen, Marianna Mamonova, hat gerade den Kausa-Medienpreis in der Kategorie Hörfunk gewonnen. Eine andere Absolventin arbeitet zurzeit als Schlussredakteurin beim ZDF. Manche haben Angebote von Radiosendern oder TV-Produktionsfirmen oder für Volontariate. Wieder andere machen noch Praktika. Aber selbstverständlich sind auch einige ohne realistische Perspektive geblieben.
Im Schnitt klingt das nach einem guten Ergebnis.
Ja, aber wenn die Jobcenter uns nicht stärker entgegenkommen, wird es so keinen dritten Jahrgang geben.
Bitte?
Die Schule finanziert sich über den sogenannten Bildungsgutschein. Im aktuellen Jahrgang haben aber nur halb so viele Schüler wie im Jahr davor einen Gutschein bekommen.
Ist der nicht nur für unqualifizierte Arbeitslose?
Einen Bildungsgutschein können Sie auch bekommen, wenn Sie im Arbeitsleben stehen, aber von Arbeitslosigkeit bedroht sind. Überall wo Bildungsbedarf notwendig erscheint, kann ein Gutschein vergeben werden.
Sie setzen bei Ihren Bewerbern Hochschulerfahrung voraus. Und diese Universitätsabsolventen müssen dann zum Jobcenter gehen und Arbeitslosengeld II samt Bildungsgutschein beantragen?
Ohne Hochschulbildung wird es schwer, journalistisch Fuß zu fassen. Insbesondere als Quereinsteiger. Allerdings ist der mit Abstand überwiegende Teil der Bewerber ohnehin als arbeitslos oder arbeitsuchend gemeldet. Den Gutschein kann man zudem auch ohne Arbeitslosengeld erhalten.
Fehlt ein alternatives Finanzierungskonzept?
Jetzt werfen Sie uns den Ball zu, aber wir haben die Ausbildung auf konkreten Hinweis der Arbeitsagentur und der Bundesbeauftragten für Migration, Maria Böhmer, gegründet. Wir glaubten dass uns Arbeitsagenturen und Jobcenter die nötigen Mittel zukommen lassen. Die politischen Entscheidungsträger sind aber nicht die Sachbearbeiter, die über jeden Gutschein entscheiden.
Kann man die Ausbildung nicht selber bezahlen?
Doch, sie kostet 12.000 Euro für 15 Monate.
Müssen Sie gute Bewerber ablehnen, weil diese den Bildungsgutschein nicht bekommen haben?
Ja, eine große Anzahl. Wir nehmen gute Bewerber im Zweifel zwar erstmal auf, aber viele brechen dann ab, weil die Situation prekär ist und sie ihren Lebensunterhalt nicht mehr bestreiten können.
Wie viele Schüler sind im aktuellen Jahrgang?
Wir haben nach dem Assessmentverfahren 25 Bewerbern einen Platz angeboten, davon hatten acht einen Bildungsgutschein. Nun sind noch 16 dabei, zwölf sind finanziert. Ich kann diese Sachbearbeiter aber teilweise verstehen. Es ist schwer vermittelbar, jemandem, der schon einen oder mehrere Hochschulabschlüsse hat, einen teuren Bildungsgutschein hinterher zu werfen. Trotzdem, dass wir von 23 Schülern mit Gutschein im letzten Jahrgang auf zwölf runterbrechen, war nicht zu erwarten.
Und nun?
Der Kurs trägt sich so nicht mehr. Er ist für knapp 20 Leute konzipiert. Wir sind nach wie vor eine GmbH und können das nicht subventionieren.
Schmeißen Sie die vier ohne Gutschein raus?
Das bringe ich nicht übers Herz. Wir wenden uns jetzt an Stiftungen und hoffen, noch ein, zwei Kostenübernahmen zu bekommen.
Warum sagen Sie nicht, dass nur anfangen darf, wer bereits einen Gutschein hat?
Dann hätten wir mit der Ausbildung gar nicht starten können, weil noch so viele zu Beginn keinen Gutschein hatten.
Können Sie von der Migrationsbeauftragten Böhmer nicht mehr Mittel bekommen?
Sie hat kaum Mittel. Sie bräuchte dafür ein Budget. Das Bildungsministerium könnte auch etwas machen. Oder eine Co-Finanzierung durch die Europäische Union wäre eine Idee.
Sie sagten, Sie hätten die Ausbildung auf politischen Wunsch hin gegründet. Wie war das genau?
Die Idee kam von Maria Böhmer am Rande des Integrationsgipfels 2007. Auch Heinrich Alt, Mitglied des Vorstandes der Bundesagentur für Arbeit und der emeritierte Journalistik-Professor von der Universität Dortmund, Ulrich Pätzold, haben dem zugestimmt. Pätzold leitet unsere Ausbildung nun inhaltlich. Böhmer war besorgt, dass es so wenige Journalisten mit Migrationshintergrund gebe. Nihat Sorgeç, Geschäftsführer des Bildungswerks, der solche Ideen immer sehr schnell aufgreift, sagte, wir könnten am BWK eine Journalistenausbildung für Menschen mit Migrationshintergrund aufbauen.
Sie bilden hier aber überwiegend Jugendliche mit Migrationshintergrund für Handwerksberufe aus.
Das war eine echte Zäsur. Wir hatten die Strukturen für eine solche Ausbildung für Akademiker nicht. Also haben wir sie eingekauft, beim Weiterbildungs-Zentrum Haus Busch in Hagen, mit guten Dozenten und Beratern. Die haben das Curriculum entworfen und die ersten Strukturen geschaffen. Es gab natürlich auch Startschwierigkeiten. Heute stehen wir auf eigenen Beinen.
Wer unterrichtet bei Ihnen?
Daniela Milutin vom WDR ist für die Radioausbildung verantwortlich, Christian Keller vom WDR fürs Fernsehen, Fanny Facsar vom ZDF für Online und Ulrich Pätzold für Print. Dazu kommen viele Dozenten von unseren Partnern.
Wer sind Ihre Partner?
Der RBB, das ZDF, der Tagesspiegel, die taz, der freitag, Radio Bremen, Zitty, Zeit Online, Der Spiegel (Berlin), die dpa, die Berliner Zeitung, Radio MetropolFM, Hürriyet und Sabah, Axel Springer kommt gerade dazu, die Pressestelle des Bundesministeriums für Bildung und der Integrationsbeauftragten und einige andere.
Nehmen Sie nur Menschen mit Migrationshintergrund oder auch zugezogene Ausländer auf?
Sowohl als auch.
Wie wichtig ist die Deutsche Sprache?
Wir bestehen auf sehr guten Deutschkenntnissen. In einem Fall haben wir eine Ausnahme bei einem Bewerber mit türkischem Hintergrund gemacht, der für türkische Zeitungen in Deutschland arbeiten möchte.
Wie setzen sich die Jahrgänge zusammen?
Im ersten Jahrgang hatten wir unter anderem eine türkische Gruppe, eine hispanische, Nah-Ost-Araber, Polen und Russen. Jetzt sind wir sehr kerneuropäisch und haben vor allem Schüler aus Italien, Polen, Kroatien, Frankreich, England und der Türkei. Die meisten sind um die 30. Unser Alters-Obergrenze ist bei Anfang 40.
Bringen so viele Kulturen nicht Spannungen mit sich?
Oh ja! Im ersten Jahr hatten wir in jeder religiösen, politischen, geografischen und sexuellen Hinsicht Frontverläufe. Aber das schärft auch die Argumentationen.
Interview: Jan Söfjer
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Uwe Schulte, 43, Dipl.-Politologe und Weiterbildungsmanager hat zehn Jahre lang in der organisatorischen Leitung privater Hochschulen gearbeitet. Seit vergangenem Jahr ist er Projektleiter für die Journalistenausbildung für Migranten am Bildungswerk Kreuzberg (BWK) und verantwortet internationale Bildungsprojekte des Hauses. Das BWK kümmert sich seit 25 Jahren vor allem um die Ausbildung von Jugendlichen, die auf dem ersten Arbeitsmarkt keinen Ausbildungsplatz bekommen.
(Dieses Interview erschien in stark gekürzter Fassung im Dezember 2010 in Medium Magazin).
Herr Schulte, wozu braucht es eine Journalistenschule für Menschen mit Migrationshintergrund?
Wenn die Demokratie Ernst genommen werden soll, müssen die Medien die Realität so wiedergeben, wie sie von der Bevölkerung wahrgenommen wird. Jeder Fünfte in Deutschland hat einen Migrationshintergrund, aber nur rund eineinhalb Prozent der Journalisten.
Das mag sein, aber Menschen mit Migrationshintergrund können doch auch andere Journalistenschulen besuchen oder den Berufseinstieg über Praktika und Volontariate finden.
Wenn Sie diese Schulen fragen, sagen die, es bewerbe sich niemand entsprechendes bei ihnen. Vielleicht fehlt der Mut, aber wir müssen dann fragen, warum das so ist und ob das tatsächlich nur an den Bewerbern liegt.
Oder die Nachfrage ist nur politisch gewollt.
Für den aktuellen Jahrgang hatten wir 250 Bewerbungen.
Und wie interessiert sind die Verlage und Rundfunkhäuser?
Bei Axel Springer suchen sie gerade händeringend nach Journalisten mit türkischem Hintergrund, um die entsprechende Leserschaft zu erschließen. Die Nachfrage steigt. Je mehr Migranten nicht nur in Alibi-Funktionen im Fernsehen zu sehen sind, sondern substantielle Berichterstattung machen, desto mehr werden folgen.
Ist es nicht paradox, dass gerade Springer so sehr nach türkisch-stämmigen Journalisten sucht, obwohl die Bild-Zeitung, das prominenteste Blatt des Konzerns, gerne Titel schreibt wie: "Zu viele junge Ausländer sind kriminell" oder "Die bittere Wahrheit über Ausländer und Hartz IV"?
Ja. Herr Diekmann würde das allerdings anders sehen und sagen: „Das wird man ja wohl noch sagen dürfen.“
Der erste Journalisten-Jahrgang am BWK ist gerade fertig. Wie ist ihr Fazit?
Eine unserer Absolventinnen, Marianna Mamonova, hat gerade den Kausa-Medienpreis in der Kategorie Hörfunk gewonnen. Eine andere Absolventin arbeitet zurzeit als Schlussredakteurin beim ZDF. Manche haben Angebote von Radiosendern oder TV-Produktionsfirmen oder für Volontariate. Wieder andere machen noch Praktika. Aber selbstverständlich sind auch einige ohne realistische Perspektive geblieben.
Im Schnitt klingt das nach einem guten Ergebnis.
Ja, aber wenn die Jobcenter uns nicht stärker entgegenkommen, wird es so keinen dritten Jahrgang geben.
Bitte?
Die Schule finanziert sich über den sogenannten Bildungsgutschein. Im aktuellen Jahrgang haben aber nur halb so viele Schüler wie im Jahr davor einen Gutschein bekommen.
Ist der nicht nur für unqualifizierte Arbeitslose?
Einen Bildungsgutschein können Sie auch bekommen, wenn Sie im Arbeitsleben stehen, aber von Arbeitslosigkeit bedroht sind. Überall wo Bildungsbedarf notwendig erscheint, kann ein Gutschein vergeben werden.
Sie setzen bei Ihren Bewerbern Hochschulerfahrung voraus. Und diese Universitätsabsolventen müssen dann zum Jobcenter gehen und Arbeitslosengeld II samt Bildungsgutschein beantragen?
Ohne Hochschulbildung wird es schwer, journalistisch Fuß zu fassen. Insbesondere als Quereinsteiger. Allerdings ist der mit Abstand überwiegende Teil der Bewerber ohnehin als arbeitslos oder arbeitsuchend gemeldet. Den Gutschein kann man zudem auch ohne Arbeitslosengeld erhalten.
Fehlt ein alternatives Finanzierungskonzept?
Jetzt werfen Sie uns den Ball zu, aber wir haben die Ausbildung auf konkreten Hinweis der Arbeitsagentur und der Bundesbeauftragten für Migration, Maria Böhmer, gegründet. Wir glaubten dass uns Arbeitsagenturen und Jobcenter die nötigen Mittel zukommen lassen. Die politischen Entscheidungsträger sind aber nicht die Sachbearbeiter, die über jeden Gutschein entscheiden.
Kann man die Ausbildung nicht selber bezahlen?
Doch, sie kostet 12.000 Euro für 15 Monate.
Müssen Sie gute Bewerber ablehnen, weil diese den Bildungsgutschein nicht bekommen haben?
Ja, eine große Anzahl. Wir nehmen gute Bewerber im Zweifel zwar erstmal auf, aber viele brechen dann ab, weil die Situation prekär ist und sie ihren Lebensunterhalt nicht mehr bestreiten können.
Wie viele Schüler sind im aktuellen Jahrgang?
Wir haben nach dem Assessmentverfahren 25 Bewerbern einen Platz angeboten, davon hatten acht einen Bildungsgutschein. Nun sind noch 16 dabei, zwölf sind finanziert. Ich kann diese Sachbearbeiter aber teilweise verstehen. Es ist schwer vermittelbar, jemandem, der schon einen oder mehrere Hochschulabschlüsse hat, einen teuren Bildungsgutschein hinterher zu werfen. Trotzdem, dass wir von 23 Schülern mit Gutschein im letzten Jahrgang auf zwölf runterbrechen, war nicht zu erwarten.
Und nun?
Der Kurs trägt sich so nicht mehr. Er ist für knapp 20 Leute konzipiert. Wir sind nach wie vor eine GmbH und können das nicht subventionieren.
Schmeißen Sie die vier ohne Gutschein raus?
Das bringe ich nicht übers Herz. Wir wenden uns jetzt an Stiftungen und hoffen, noch ein, zwei Kostenübernahmen zu bekommen.
Warum sagen Sie nicht, dass nur anfangen darf, wer bereits einen Gutschein hat?
Dann hätten wir mit der Ausbildung gar nicht starten können, weil noch so viele zu Beginn keinen Gutschein hatten.
Können Sie von der Migrationsbeauftragten Böhmer nicht mehr Mittel bekommen?
Sie hat kaum Mittel. Sie bräuchte dafür ein Budget. Das Bildungsministerium könnte auch etwas machen. Oder eine Co-Finanzierung durch die Europäische Union wäre eine Idee.
Sie sagten, Sie hätten die Ausbildung auf politischen Wunsch hin gegründet. Wie war das genau?
Die Idee kam von Maria Böhmer am Rande des Integrationsgipfels 2007. Auch Heinrich Alt, Mitglied des Vorstandes der Bundesagentur für Arbeit und der emeritierte Journalistik-Professor von der Universität Dortmund, Ulrich Pätzold, haben dem zugestimmt. Pätzold leitet unsere Ausbildung nun inhaltlich. Böhmer war besorgt, dass es so wenige Journalisten mit Migrationshintergrund gebe. Nihat Sorgeç, Geschäftsführer des Bildungswerks, der solche Ideen immer sehr schnell aufgreift, sagte, wir könnten am BWK eine Journalistenausbildung für Menschen mit Migrationshintergrund aufbauen.
Sie bilden hier aber überwiegend Jugendliche mit Migrationshintergrund für Handwerksberufe aus.
Das war eine echte Zäsur. Wir hatten die Strukturen für eine solche Ausbildung für Akademiker nicht. Also haben wir sie eingekauft, beim Weiterbildungs-Zentrum Haus Busch in Hagen, mit guten Dozenten und Beratern. Die haben das Curriculum entworfen und die ersten Strukturen geschaffen. Es gab natürlich auch Startschwierigkeiten. Heute stehen wir auf eigenen Beinen.
Wer unterrichtet bei Ihnen?
Daniela Milutin vom WDR ist für die Radioausbildung verantwortlich, Christian Keller vom WDR fürs Fernsehen, Fanny Facsar vom ZDF für Online und Ulrich Pätzold für Print. Dazu kommen viele Dozenten von unseren Partnern.
Wer sind Ihre Partner?
Der RBB, das ZDF, der Tagesspiegel, die taz, der freitag, Radio Bremen, Zitty, Zeit Online, Der Spiegel (Berlin), die dpa, die Berliner Zeitung, Radio MetropolFM, Hürriyet und Sabah, Axel Springer kommt gerade dazu, die Pressestelle des Bundesministeriums für Bildung und der Integrationsbeauftragten und einige andere.
Nehmen Sie nur Menschen mit Migrationshintergrund oder auch zugezogene Ausländer auf?
Sowohl als auch.
Wie wichtig ist die Deutsche Sprache?
Wir bestehen auf sehr guten Deutschkenntnissen. In einem Fall haben wir eine Ausnahme bei einem Bewerber mit türkischem Hintergrund gemacht, der für türkische Zeitungen in Deutschland arbeiten möchte.
Wie setzen sich die Jahrgänge zusammen?
Im ersten Jahrgang hatten wir unter anderem eine türkische Gruppe, eine hispanische, Nah-Ost-Araber, Polen und Russen. Jetzt sind wir sehr kerneuropäisch und haben vor allem Schüler aus Italien, Polen, Kroatien, Frankreich, England und der Türkei. Die meisten sind um die 30. Unser Alters-Obergrenze ist bei Anfang 40.
Bringen so viele Kulturen nicht Spannungen mit sich?
Oh ja! Im ersten Jahr hatten wir in jeder religiösen, politischen, geografischen und sexuellen Hinsicht Frontverläufe. Aber das schärft auch die Argumentationen.
Interview: Jan Söfjer
-----
Uwe Schulte, 43, Dipl.-Politologe und Weiterbildungsmanager hat zehn Jahre lang in der organisatorischen Leitung privater Hochschulen gearbeitet. Seit vergangenem Jahr ist er Projektleiter für die Journalistenausbildung für Migranten am Bildungswerk Kreuzberg (BWK) und verantwortet internationale Bildungsprojekte des Hauses. Das BWK kümmert sich seit 25 Jahren vor allem um die Ausbildung von Jugendlichen, die auf dem ersten Arbeitsmarkt keinen Ausbildungsplatz bekommen.
7an - 2011-03-09 21:12
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