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Sonntag, 7. Oktober 2007

Das System Schule

Angeregt durch das Ende von diesem Eintrag.

In der Schule geht es primär darum, gesellschaftlich zu überleben. Und auch der Lehrstoff, der hochinteressant sein kann, muss sich zumeist den gesellschaftlichen und sozialen Verhältnissen unterordnen. Wenn eine Klasse einen Lehrer nicht mag und diesen nicht unterstützt, wird man nicht viel lernen können, geschweige dass sich eine Atmosphäre des Intellektes aufbauen kann. Ich merke es schon daran, wenn ich nur an Schulhöfen vorbei gehe. Es gibt da zum Beispiel einen, der auf meinem Weg zum Bahnhof liegt. Ich weiß nicht, was für eine Schule es ist, aber ich glaube es ist eher eine Haupt- oder Realschule. Sollte es ein Gymnasium sein, wäre es dramatisch, denn jedesmal - und das obwohl ich mittlerweile viel älter und gestandener bin - werde ich an alte Zeiten erinnert, wo es in erster Linie darum geht, dass man sich in dem Umfeld behauptet. Sofort wird der Druck spürbar, in den Gruppen sozial überleben zu müssen. Und auch, wenn ich dieses ab der 11. Klasse relativ gut beherrscht habe, so ist es doch eine Last. Alleine schon, weil so vieles Feingeistige durch dieses subtil-aggressive Machtgefüge zerstört wird.

Und wirklich dramatisch wird es, wenn dann auch noch der Lehrer resigniert oder man sich in einer Schule/Klasse befindet, in der es nich einmal um höheres Wissen und Intellekt geht und auch unter den Schüler eine latente bis starke Bildungsfeindlichkeit herrscht.

Hinzu kommt, dass so mancher Lehrer - so ist meine Erfahrung - nicht in der Lage ist, den Reiz und den Zauber von Wissen und Intellekt zu vermitteln.

Neulich saß ich erst in der S-Bahn und beobachtete eine Lehrerin (samt einer Praktikantin oder Referendarin) und ihren jungen Schülern - und ich muss sagen, dass mir die Lehrerin gehörig auf die Nerven ging. Folgenden Text notierte ich daraufhin in mein Notizbuch (Vorsicht, er ist pamphletisch und in der Erregung des Augenblicks entstanden):

Warum sind Lehrer immer nur die unintellektuellsten Wesen? Pädagogische Hennen, die nur so herumhühnern und ernsthaft ihre belanglose Überaktivität so über die Untergebenen dominieren lassen, dass diese meinen müssen, jenes sei nun archetypisch für das System Schule? Woher soll so Ruhe und Geist kommen?

Aber vielleicht sind die Lehrer auch die falschen dieses beziehungsweise den Geist eines bestimmten Faches zu vermitteln. Schließlich haben sie sich gegen das Fach selbst und für das Unterrichten der ewig gleichen Inhalte entschieden. Interessiert sich jemand für die Kunst, so wird er Kunstwissenschaftler oder Künster, interessiert sich jemand brennend für Physik, so wird er Physiker, intessiert sich jemand für die Sprache und die Welt der Literatur, so wird er vermutlich Schriftsteller oder Dichter. Lehrer sein bedeutet auch immer, sich gegen die intesiveste Auseinandersetzung mit der Materie entscheiden zu müssen. Und man wird sich entscheiden müssen. Franz Schubert beispielsweise sah seine Lehrertätigkeit mit seiner Kompositionsarbeit irgendwann nicht zu vereinen und entschied sich für ein Leben als brotloser am Existenzminimum und darunter lebender Komponist, dem obendrein zu Lebzeiten fast jegliche Anerkennung verwehrt blieb.

Lehrer werden also dem Lehrertum selbst wegen Lehrer, was sicherlich nicht das Schlechteste, aber eben schon lange nicht das Beste ist, um bei den Eleven den Nährboden für den Reiz einer Profession zu schaffen.

Beispiel heute

Ich mache gerade
  • Ich beschäftige mich mit Soziologie und überlege, welches Buch ich bestellen soll
Ich würde noch gerne
  • Klaiver üben (kann jetzt den bearbeiteten Anfang von Liszts Liebestraum Nr. 3 sowie Chopins Abschiedswalzer spielen und fange mit dem Anfang eines unbearbeiteten! Stücks von Bach an
  • In meinen Byron- und Shelley-Büchern/Biographien/Gedichtbänden lesen
  • Die aktuelle Zeit und die letzten zwei Ausgaben der Süddeutschen Zeitung lesen, in die ich noch keinen Blick reinzuwerfen geschafft habe
  • Das Portrait über den Moslem zuende schreiben
  • Die beiden Texte für einen Leitfaden zuende schreiben
  • Rausgehen und das Wetter genießen
Ich werde jetzt
  • Ins 603 qm gehen, dort frühstücken und vielleicht ein paar von den obigen Dingen machen und mich darüber ärgern, dass ich keinen Laptop habe
Irgendwie könnte ich auch fünf Alter egos mit Interessen versorgen.

Online-Inhalte von "Wetten, dass ..."

Ich finde wirklich nett, was ZDF.de begleitend zu "Wetten, dass ..." bringt. Vor allem, die Backstage-Interviews sind nett. Was ich jedoch vermisse, sind mehr ausgewählte Szenen aus der Sendung. Natürlich wird das schnell ein Endlosspiel, aber ein wenig mehr könnte man schon bringen. Von der gestrigen Sendung gibt es nur Jamie Foxx beim Jodeln. Schon okay, aber warum kann man sich nicht den Auftritt sprich den Song von Avril Lavigne ansehen? Ich denke, dieser hätte auch am meisten Abrufe. Auch, wenn das neue Album von Avril größtenteils BonBon-Rock und weit entfernt von den alten Sachen ist, so hätte ich den Auftritt doch gerne gesehen.


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