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Freitag, 20. April 2007

Was will die Gegenwartslyrik?

Lese gerade in der Süddeutschen von einer Kulturzeitschrift, die der Studiengang Kulturjournalismus der Uni Hildesheim herausgibt. Die neueste Ausage befasst sich mit der jungen deutschen Gegenwartslyrik. Natürlich hat man noch keinen der 14 Lyriker-Namen gehört. Aber irgendwie kann ich auch sowieso nix anfangen mit den meisten Gedichten von jungen deutschen Gegenwartslyrikern. Was für ein Wort. Gegenwartslyrik. Klingt schon zu nüchtern. Repräsentativ für das, was ich meine, ist ein Gedicht von einem gewissen Steffen Popp, dass in dem Süddeutsche-Artikel aufgegriffen wird:

O elefantischer Pan im Porzellantrakt der Musen
hinter den Schleiern suchst du Gesang, übst dich
in Gedanken: "wir sind
ein Gespräch" sagst du, "wir sind Elefanten"
und bist ganz allein mit diesen Sätzen
einsamer als Dialoge, Dickhäuter
einsamer als die Elektrogeräte der Neuzeit
stromsparende Lampen, Wärmepumpen.

Dann wird noch ein gewisser Ulf Stolterfoht zitiert, der in einem Ausatz geschrieben hat, dass das Experimentelle eine "Notwehrredaktion einer an die Wand gedrückten Minderheit" ist und man versuchen sollte "im Gedicht die Grenzen des konventionalisierten Sprachgebrauchs" überschreiten sollte, wolle man an "einen Ort gelangen, der nicht schon stark touristisch geprägt ist".

Soll das bedeuten, dass man Quark schreiben soll, um sich ja abzuheben? Um bloß anders zu sein? Irgendwie kommt es mir so vor, als wenn der heutigen "Gegenwartslyrik" die Seele fehlt. Im Zweifel ist sie künstlich und weltfremd. Was würde nur Heinrich Heine dazu sagen?


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Danke
Vielen Dank für diese Sätze: "Es sollte eine sehr gute...
Johanna (Gast) - 2013-12-05 10:34
Gut analysiert. Nur bei...
Gut analysiert. Nur bei der politischen Ausrichtung...
7an - 2013-10-10 15:08
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Nur eine kurze Anmerkung. Journalisten denken von ihrem...
Otto Hildebrandt (Gast) - 2013-10-10 14:08

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