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Freie Jugend in Israel und Gaza

"Fuck Hamas. Fuck Israel. Fuck Fatah. Fuck UN. Fuck UNWRA. Fuck USA! We, the youth in Gaza, are so fed." Das sind Anfangsworte eines Manifestes der "Free Gaza Youth", das Anfang des Jahres den Weg in die Öffentlichkeit fand. Auch der Guardian berichtete. Ein paar Monate später gingen auch Israels auf die Straße. Zum ersten Mal in der Geschichte demonstriert sowohl die Jugend in Gaza als auch in Israel gegen Ungerechtigkeit und für ein besseres friedlicheres Leben, zu lange mussten sie wegen politischer Unruhen still sein.

In Israel demonstrieren die Menschen gegen Kapitalismus, die Verarmung der Mittelschichts, zu hohe Mieten und vieles mehr. Sie beklagen, dass nur wegen der Sicherheitspolitik das Land im Inneren so marode werden konnte, Ungerechtigkeiten zementiert wurden. Alleine die Zuwendungen für Ultraorthdoxe und Siedler belasten die Bürger in Israel schwer. Die Religiösen genießen ökonomischer Privilegien und eine Lebensweise, "von denen die produktive Klasse nur träumen kann", schreibt die israelisch Soziologin Eva Illouz in der ZEIT. Trotzdem versuchen die Demonstranten so unpolitisch wie möglich zu sein und vor allem bloß nicht die Palästinenserfrage aufzuwerfen, denn genau solche Debatten haben über Jahrzehnte alle anderen Fragen unterdrückt.

Hinter den Zäunen und Mauern in Gaza demonstriert die Jugend ebenfalls. Für ein Leben in Frieden und Freiheit. Von Israel werden sie bombardiert, von der Hamas unterdrückt. Nicht einmal offen demonstrieren können sie, nur über das Internet haben sie Kontakt in die Welt.

Was der Jugend in Gaza bleibt, ist die Flucht in den Sport: Breakdance, Skaten, Parkour, Wellenreiten. Der Reporter Carsten Stormer hat die Gaza-Jugend besucht und zwei bemerkenswerte Reportagen für Mare - die Zeitschrift der Meere und das Amnesty International Magazin geschrieben.

"Sie sind in Gaza gefangen, wo die Einwohner wenig spüren, selten genießen, wenig erleben. Ein Volk im Koma, das an der Gegenwart vorbei gleitet, und einer Jugend, die es satt hat, dass ihre Träume eingesperrt sind", schreibt Carsten in "Fliegen lernen". Er zitiert einen jungen Mann: „Wir haben dieses beschissene Leben satt. Israel hält uns gefangen, die Hamas schlägt uns, und der Rest der Welt interessiert sich nicht für uns“, sagt Abu Yazin und die Mädchen nicken.

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Vielen Dank für diese Sätze: "Es sollte eine sehr gute...
Johanna (Gast) - 2013-12-05 10:34
Gut analysiert. Nur bei...
Gut analysiert. Nur bei der politischen Ausrichtung...
7an - 2013-10-10 15:08
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Nur eine kurze Anmerkung. Journalisten denken von ihrem...
Otto Hildebrandt (Gast) - 2013-10-10 14:08

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