header_neu

She's gone

bandit

Alles im Leben kann nur zu einer bestimmten Zeit erblühen und wird sich nie mehr in dieser Form wiederholen. So vieles, welches noch vor Jahren im Mittelpunkt meines Lebens stand, ist verblasst; die Passion verklungen, wie ein schönes Lied mit dem letzten Ton. Es ist das erste Mal, dass ich diesen Wandel an mir selbst erlebe. Mit Anfang 20 dachte ich noch, ich würde irgendwie derselbe bleiben, der ich war. Blieb ich auch. Doch die Augen, mit denen man die Welt wahrnimmt, ändern sich. Der Mensch scheint wie die Figur eines Bildhauers zu sein. Und selbst dieser mag nicht immer wissen, woran er letztlich arbeitet.

Meine Bandit war lange Jahre ein Teil von mir. Ich erinnere mich an viele Abende in Straßencafés, wo ich mit Motorrad fahrenden Freunden einkehrte. Es war dieser Hauch von Unbändigkeit, der in uns wehte. Es war das Knistern des Motors neben einem, das die Sehnsucht befeuerte. Es war das Vermummen mit dem Tuch vor der Fahrt, welches dieses Versprechen nach Ferne und Freiheit gab. Okay, es roch einfach verdammt muffig, aber das schmälerte die Poesie nicht.
Es war das Überstülpen des matt-schwarzen Helmes, der einem ein anderes Reich offenbarte. Als hätte man den Kopf in einen Teich gesteckt und wäre in einem Feenreich erwacht. Nur erzählten dort die Sagen von schwarzem Asphalt, rot-vibrierenden Drehzahlmessern und Benzin getränkter Luft. Und sie flüsterte, dass es nichts als die Straße vor einem gab. Diesen Helm setzte man auf und erweckte dieses kompromisslose, doch treue Tier zum Leben.

Der große Sekundenzeiger verlangsamte sich ... blieb stehen. Und man jagte hinaus ins Dunkel - nur dem Puls des Herzens aus Blut und Stahl gehorchend.
Samara - 2006-04-25 14:26

...wer weiß, vielleicht verschwinden manche Dinge aus unserem Leben und man denkt, dass das so bleiben würde. Aber vielleicht kehren die Dinge ja wieder zurück ;) Vielleicht wirst du ja mal Millionär oder gar Milliadär oder gründest eine Motorradfirma...*rumspinn* xD
7an - 2006-04-25 20:34

wer weiß. obwohl ich mir das mit der firma nicht vorstellen kann. würde mich auch nicht reizen. mein bildhauer hat sich doch eher für etwas filigranes entschieden. da passen motorräder nicht mehr so ins konzept. aber vielleicht kaufe ich mir noch mal in 10-20 jahren ne ducati oder so - just for fun. ich sehe aber auch bei vielen meiner bekannten in diesem alter, die das gemacht haben, dass dann die karre echt nur noch rum steht. und das hatte ich ja erst. ist doch nett mit 26 zu sagen, dass man im kapitel motorräder alles soweit erlebt und es beendet hat.

millionär muss man nicht sein, um eine firma zu gründen. in meinen augen kommt es auf passion und das richtige konzept an. und wer eben seine passion darin sieht, ne million zu verdienen. so schwer ist das nicht. es hat aber seinen preis. man muss der mensch dafür sein (habitus, ein paar fähigkeiten) und man muss einen geld-fetisch besitzen. kurz: man muss z. b. ins gehobene management gehen oder was mit hedge fonds machen, von den besten lernen, früh die richtigen weichen stellen. sind doch alles nur menschen (mit, behaupte ich mal, nicht mal außergewöhnlichen fähigkeiten oder zwangsweise hoher intelligenz).
Daterin - 2006-04-26 10:49

Schön geschrieben, aber irgendwie schade drum...

Trackback URL:
https://jan.twoday.net/stories/1870087/modTrackback



Neuester Kommentar

Danke
Vielen Dank für diese Sätze: "Es sollte eine sehr gute...
Johanna (Gast) - 2013-12-05 10:34
Gut analysiert. Nur bei...
Gut analysiert. Nur bei der politischen Ausrichtung...
7an - 2013-10-10 15:08
Kein Interesse
Nur eine kurze Anmerkung. Journalisten denken von ihrem...
Otto Hildebrandt (Gast) - 2013-10-10 14:08

Suche

 



arbeitsprozesse
das schreiben
der autor
der journalismus
digitale welt
diplomtagebuch
freie presse
fundsachen
gedanken
journalismus-studium
medienbeobachtungen
meinung
panorama
persönliches
poeten
reisenotizen
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren