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Mittwoch, 27. Februar 2013

Eine Erinnerung an Felix Helbig

Felix Helbig war die Nachwuchs-Hoffnung der Frankfurter Rundschau. Mit 32 Jahren starb er überraschend - und wurde an dem Tag beerdigt, an dem seine Zeitung gerettet wurde.

Felix war immer da. Als mich mein Online-Chef bei der Frankfurter Rundschau 2007 nach einem halben Jahr "runter" in den Newsroom der Stadt- und Regional-Redaktion schickte, damit ich mich um deren Online-Ressorts kümmere, habe ich Felix zum ersten Mal wahrgenommen. Er war immer da. Lokalreporter. Rein raus. Den ganzen Tag. Jeden Tag. Dabei studierte er noch - irgendwie, nebenbei. Später wurde er Volontär, dann Redakteur und erlangte Aufmerksamkeit mit besonderen Recherchen. Das Medium Magazin zeichnete ihn als besonderen Nachwuchs-Journalisten aus.

Ich war mit Felix Helbig nicht befreundet. Aber mir war klar, dass er nicht irgendein Journalist war. Dass er nicht später zu irgend einem PR-Verein wechseln würde. Felix war für mich der junge Mr. Rundschau. Auch weil klar war, dass er nie woanders hin gehen würde.

Es ist gar nicht lange her, da sah ihn - zum letzten Mal. Es war vergangenen Sommer auf der Durchreise morgens am Frankfurter Südbahnhof. Die Rundschau hat nebenan ihren Sitz. Ich sah Felix durch eine Scheibe die Rolltreppe hochkommen. Wir sahen uns kurz an. Zu kurz, zu beiläufig für ein Wiedererkennen. Dann vor ein paar Wochen rief ich ihn an. Ich sollte für journalist - das Medienmagazin ein Portrait über einen FR-Redakteur schreiben, über das Arbeiten mit der Insolvenz im Nacken. Felix war der Erste, der mir in den Sinn kam. Felix war die Frankfurter Rundschau. Er war ein Teil der Zukunft der FR. Aber Felix wollte nicht. War ja auch kein schönes Thema.

Gerade eben lese ich: Felix ist tot. Gestorben nach einem Unfall auf der Autobahn A661 - "nicht an den Folgen des Unfalls, sondern an einer Krankheit, die keine Vorwarnung kennt", heißt es in seinem Nachruf. Keine Ahnung, was das bedeuten soll.

Felix wurde 32 Jahre alt. Jahrgang 1980. Wie ich. Heute war seine Beerdigung. Zur selben Zeit wie die Pressekonferenz, auf der verkündet wurde, dass die FR nicht eingestellt wird, sondern die FAZ sie weiterführt. Seine Rundschau, die Zeitung, bei der er groß geworden war, werde nicht untergehen, sagte er, die letzten Wochen. Alle zweifelten. Felix nicht.


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Otto Hildebrandt (Gast) - 2013-10-10 14:08

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