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Montag, 29. Juni 2009

Die CDU mag keinen Weltbürgergeist

"Dass der Staat mich zwingt, meine persische Staatsbürgerschaft aufzugeben, damit vermittelt er den Eindruck, er will hier keine Ausländer haben, sondern nur reine Deutsche", zitiert die Frankfurter Rundschau* einen 13-Jährigen.

Kinder ausländischer Eltern, die nach dem 1. Januar 2000 in Deutschland geboren wurden, haben von Geburt an sowohl die Staatsangehörigkeit der Eltern als auch die deutsche. Im Alter zwischen 18 und 23 müssen sie sich jedoch für oder gegen den deutschen Pass entscheiden. Die CDU/CSU beharrt hartnäckig darauf. Und da die Chancen für die Union gut stehen, die kommende Bundestagswahl zu gewinnen, wird das Staatsangehörigkeitsgesetz wohl auch so bleiben.

Ich denke, wenn es einen Grund gibt, bei der Wahl nicht für die Christdemokraten zu stimmen, dann ist es dieses Gesetz. Ich gebe zu: die SPD überzeugt mich auch nicht vollends. Ich mag Steinmeier, finde ihn aber bei seinen Wahlkampfreden zu grob. Aber er ist ja gar kein grober Mensch. Kurt Kister von der SZ schrieb, Steinmeiers Reden seien wie die Reckaufschwünge von Schülern: sie machen nie einen wirklich guten Eindruck.

Rein gefühlsmäßig finde ich die Union ein Stück weit kompetenter und Merkel keine schlechte Kanzlerin. Hängt vielleicht mit meiner tendenziell eher konservativ-liberalen Erziehung zusammen. Aber mittlerweile bin ich der Auffassung, dass links und rechts, sozial- und christdemokratisch doch nicht so nahe beisammen liegen, wie immer alle sagen. Es gibt zwar nicht mehr die großen Gräben wie noch vor Jahrzehnten, aber grundsätzlich haben beide Parteien einen anderen Geist. Und dieses schöne Beispiel da oben mit den Staatsbürgerschaften beweist es. Die Union will dem Bürger ja immer glauben machen, sie sei genauso sozial wie die SPD. Keine Partei würde sagen, sie sei nicht sozial, genauso wie keine zugeben würde, dass nicht dringend in Bildung investiert werden müsse. Mehrere unionsgeführte Bundesländer waren es aber, die den Weg für die Studiengebühren ebneten und sie schließlich einführten. Es sind Beispiele wie diese, die deutlich den Charakter einer Partei zeigen.

Aber die Menschen scheint das alles nicht zu interessieren. Vielleicht folgen sie diesem trügerischen Bauchgefühl, dass ihnen sagt, die Union ist (zusammen mit der FDP!) kompetenter darin, die Wirtschaftskrise zu meistern. Merkwürdig, dass gerade jetzt die Union auf dem besten Weg ist, die SPD aus der Koalition zu schmeißen, oder? Hat sich nicht gerade Peer Steinbrück, SDP, als besonders fähiger Krisenmanager, der der Finanzwelt die Stirn bieten, bewiesen?

*Siehe auch
Staatsbürgerschaft: Deutsche unter Vorbehalt (FR)

Apple und die Überheblichkeit

Apple macht es sich einfach: "Wir haben neue Nutzungsbedingungen. Wenn Sie iTunes weiterhin nutzen möchten, bestätigen Sie folgenden Text", so das Motto.

Ganz ehrlich: In diesen Roman können sie alles reinschreiben. Niemand bekommt fragwürdige Formulierungen mit. Eine Schweinerei. Wirklicher Kundenservice hieße, kurz und knapp zu erklären, was die Änderungen sind. Aber Apple hatte ja noch nie Interesse daran, mit seinen Kunden wirklich in Kontakt zu treten. Die Kunden dürfen die Produkte vergöttern und ansonsten sollen sie die Schnauze halten.


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Danke
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