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Samstag, 7. Februar 2009

Kriegsheimkehrer und Zivilcourage



"Es mangelt an der Zivilcourage, sich zu einem militärischen Engagement (im deutschen Sinne, 7an) zu bekennen, das man durchaus begründen kann und begründen muss." Diesen sehr wichtigen Satz schrieb Michael Hanfeld in seiner Rezension zu "Willkommen zu Hause", einem ARD-Spielfilm über einen deutschen Soldaten, der im Afghanistan-Einsatz einen Kameraden und Freund verloren hat und es nicht schafft, zurück in sein altes Leben zu finden.

„Ich will deinen verdammten Krieg nicht in meinem Haus, ich will meinen Frieden“, bringt es die Mutter des Mannes auf den Punkt. Der Film setzt den Zuschauer einer deutschen Reihenhaus-Bürgerlichkeit aus, die man schon als Nicht-Soldat nur schwer ertragen. Es ist dieser unbedingte Wille, den Heile-Welt-Motor um jeden Preis am laufen zu halten, der so sehr verstört. Es ist das sich Nichteinlassen mit der Thematik. "Wie war denn das Essen in Afghanistan?" fragt die Freundin des Soldaten. Mit den Problemen, unter denen Kriegsheimkehrer (und im Übrigen Mitarbeiter humanitärer Organisationen ebenso) leiden können, hat sie sich nicht beschäftigt. Ebenso wenig wie seine Eltern.

Und der Soldat, hervorragend gespielt von Ken Duken, weiß selber nicht so Recht um seine Probleme. Er weiß nur, dass er brechen muss, sobald er gegrilltes Fleisch riecht, dass er ausflippt, wenn er klirrendes Glas hört - um nur ein paar Reaktionen zu nennen.

Der Film ist zwar fiktiv, basiert aber auf realen Erlebnissen etlicher deutscher Soldaten und könnte dokumentarisch-nacherzählter nicht sein. Mehr noch als der Baader-Meinhof-Komplex, der den RAF-Terror früherer Jahrzehnte behandelt, ist "Willkommen zu Hause" ein Pflichtfilm für jeden Bundesbürger. Und darüber hinaus auch für jeden, der auch nur irgend einen Bezug zu Afghanistan, dem Terrorismus oder der muslimischen Welt hat. Gewissermaßen ist das Ansehen dieses Films ein Mindestbeitrag an Zivilcourage.

Bei Youtube kann man sich den Film in voller Länge ansehen.


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