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Montag, 28. April 2008

Wien, Wien, nur du allein

Wien, (c) Mor (bcnbits), flickr
Foto: Mor (bcnbits), flickr

Jeder Mensch hat eine bestimmte Vorstellung von einer Stadt. Doch wie lebt es sich wirklich dort? Teil zwei der Serie Vita Urbana.

Ein Gastbeitrag von René Hartinger

Gestern ging ich durch die Stadt und durch den „Steirer Frühling“ am Rathausplatz – einem großen Markt mit allem, was die Steirer mit sich und ihrer Steiermark verbinden: Schilcher, Speckbrot, Bauernkrapfn, Kontrabass und Quetschn, Dirndlkleid und Mundartgs´ong.

Ich bin kein Steirer, aber da lag auch Holz, große Späne, frisch wie aus dem Sägewerk. Und da war - mitten am Rathausplatz - eine Almhütte aus dem Salzkammergut, darinnen Biertische und Ausschank, ganz wie daheim, denn das Salzkammergut - wenn auch der oberösterreichische Teil - ist auch meine Heimat. Und so erlebte ich etwas Seltsames, das viele vielleicht nicht erleben: einen Moment der Erinnerung an eine Heimat, mitten in der Stadt, die ich meine Heimat nenne.

Fährt man mit dem Zug hinein, verschluckt es einen; man fährt überland, dann durch Vororte und schließlich hinein in eine Welt aus Häuserschluchten und Straßenbahnschienen, Fußgängern und Innenhöfen, in eine quicklebendige Metropole im alten Stil, mit Parks und Bars, mit Künstlern und Bibliotheken, Märkten und Konzerten. Kein Gedanke daran, dass es eine rein räumliche Distanz wäre, die mich hier, in der Westbahnstraße stehend, vom Rest unseres Landes trennt. Nein – um hier wieder raus zu kommen, muss man schon in den Zug steigen, um mit ihm raus zu fahren, um den Bannkreis zu verlassen, auf dass einen dieses Wien wieder ausspuckt. Ja, man kann es sagen – Wien hat mich gekriegt. Wien ist meine Stadt, der Ort, an dem ich leben will.

Anfangs noch wusste ich nichts von dieser Stadt, ich ging studieren. In die größte Stadt, die Österreich zu bieten hat. Die lag da, im Osten, mit der Autobahn und mit dem Zug zwei Stunden. Aber dennoch weit weit weg. Irgendwann, ’s mag zwei Jahre her sein, als ich spazieren ging, da prägte sich mir erstmals das Bewusstsein ein, dass dieses Wien wirklich etwas Eigenes ist. Es ist ein vielfältiges Sammelsurium neuer Gedanken und Künste, freier junger Menschen, vereint den scheinbaren Widerspruch von Tradition und Glanz vergangener Zeiten mit Neuem in seinem einzigartigen Flair und Lebensgefühl.


Mehr über Wien in Renes Blog

Buchhunger

Mein armes, armes Konto.

Hemingway: Fiesta / The Sun Also Rises (engl.)
Hemingway: Fiesta / The Sun Also Rises (dt.)
Hemingway: Der Garten Eden
Rodenberg: Ernest Hemingway, Biografie
Remarque: Drei Kameraden
Schneider: Remarque - M. Dietrich: Zeugnisse einer Leidenschaft
F. Scott Fitzgerald: The Great Gatsby (engl.)
Flaubert: November

Ich fresse mich durch die Literatur wie ein hungriges Biest. Schon 25 Bücher dieses Jahr gekauft, und es ist erst April.

Hemingway und das Schreiben

Wir sind alle von Anfang an verflucht, und auch Du musst erst furchtbar verletzt werden, bevor Du ernsthaft schreiben kannst. Aber wenn Du diesen verfluchten Schmerz fühlst, benutze ihn und betrüge nicht damit. Sei damit so ernsthaft wie ein Wissenschaftler.

Ernest Hemingway in einem Brief an F. Scott Fitzgerald


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