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Mittwoch, 5. September 2007

Gute Nacht Nietzsche

Knapp vier Tage war ich zu Hause bei meinen Eltern gewesen. Und mal wieder merkte ich, dass es keinen schöneren Ort auf der Welt geben kann, als das Dorf meiner Kindheit. Nietzsche würde es die antiquarische Historie nennen, welche einem Wurzeln und ein Zugehörigkeitsgefühl und somit Glück und Zufriedenheit gibt. Doch trotzallem, würde ich wohl nicht mehr in diesem Ort längere Zeit leben wollen. Dafür gibt es dann doch noch zu viel spannendes Leben außerhalb. Aber es ist einfach eine schöne Heimat; ein schöner Ort, um nach Hause zu kommen - quasi die heile Welt eines Auenlandes.

Vier Tage war ich dort und die Zeit reichte nicht. Vier Wochen hätte ich benötigt, um einmal richtig auszuspannen. Vier Wochen, wie ich sie nach dem Diplom erst einmal zum Erholen eingeplant hatte. Doch die Last des eigenen Geldverdienens hatte mich dann doch zu schnell eingeholt. Vier Wochen, das wäre in jeglicher erdenklichen Hinsicht schön und sehr nötig gewesen. Vier Wochen wären gut gewesen. Aber leider sind sie mittlerweile vollends unrealistisch geworden, denn wie soll ich es mir leisten, ein volles Monatsgehalt Schulden zu machen? Die Kosten laufen ja weiter. Und dann verschweige ich lieber auch, dass ich gerne nach vier Wochen der Entspannung ein viertel Jahr auf Reisen gehen würde.

Well. Vier Tage war ich bei meinen Eltern. Die Hinfahrt war schon super, weil mich ein Punker-Pärchen in seinem Bulli mitgenommen hat - Mitfahrgelegenheit, nicht trampen - diesesmal. War sehr lustig. Doch noch besser war meine heutige Mitfahrgelegenheit: Ein junger Typ, 29, in einem alten Mercedes Transit?, in dem er auch wohnt. Ja richtig, der gute lebt in dem Ding. Bett, Küche, alles drin. Geiler Typ. Ist Krankenpfleger, hatte vor einem halben Jahr seinen Job gekündigt und ist er mal mit seiner Freundin durch die Ukraine und so gereist und schwärmt nun sehr von der Gastfreundschaft der Menschen dort. Auf jeden Fall war Lemmy, wie er hieß, ein cooler Typ, ein Mensch vor dem man einfach nur viel Respekt haben kann oder gar muss, weil er so selbstbestimmt sein Leben in die Hand nimmt und sich nicht von den Konventionen und Lebensentwürfen dominieren lässt, wie sie einem die Gesellschaft vorbetet.

Was bietet einem auch schon das handelsübliche Angestelltenleben? Zumeist, wenn man keine großen Hobbys außerhalb hat. Was? Arbeit und ab und zu mal mit den immer gleichen Bekannten bei einem Bier über immer die gleichen belanglosen Themen zu reden? Nun, dem Thema werde ich mich nicht jetzt widmen. Jetzt bin ich einach nur hundsmüde und werde pennen gehen. Werde mich in das Bett legen, welches mir so freundlich angeboten wurde - hier in Freiburg, der Stadt, in welcher in zum ersten Mal bin, um die drei geisteswissenschaftlichen Studenten zu treffen, die ich auch der Documenta getroffen habe, um heute mit ihnen ein erstes Lesezirkeltreffen abzuhalten. Den ganzen Abend haben wir bei Wein über Nietzsches "Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben" gesprochen. Es war sehr interessant. Aber vielleicht auch dazu später mehr. Gut' Nacht.


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