Was nützt der ganze virtuelle Kram eigentlich? Ist es nicht nur Show? Bereichert er den Alltag wirklich, oder nimmt man nicht immer weniger die Mühe in Kauf raus zu gehen? Weil ja im Netz alles "spannender und netter" ist. Otherland lässt grüßen. Vorurteil, wird aufgeschrien. Es sei nur eine Sache der Mäßigkeit. Doch wie viele halten Maß? Wo ist die Grenze? Ist es paradox, dass ich die Fragen in einem Blog stelle? Der Alltag darf nicht im Netz stattfinden, klar. Sicher, man hat Freunde, reale Aktivitäten, doch wie viele Jugendliche und junge Menschen verbingen ihre Nachmittage, den Abend und ganze freie Tage vor dem Rechner? Ich gehöre ja selbst dazu.
Gemächlich ruhte ich vor dem Fernsehapparat. Nachrichten liefen. Schneechaos in München. Soso. Die Armen. Das sieht aber schlimm aus, dachte ich mir. Oh, ich bin ja selbst gerade dort. Kommt davon, wenn man seit drei Tagen nicht draußen war. Vorhin wagte ich es dann doch. Ich wollte ich noch "schnell mit dem Auto“ was einkaufen und zum Waschsalon. Nachdem ich dann zwecks fehlender Schaufel mit meinem Bast-Wäschekorb-Deckel meinen Wagen ausgegraben hatte - Gott hab ihn selig (den Bastdeckel, nicht den Wagen) ging’s auch prompt los. Ist ja alles halb so wild, freute ich mich. Bis ich später wieder einen Parkplatz suchte. Nicht, dass man schon im Normalfall einen Platz im Umkreis von zwei Kilometern suchen muss, nein, jetzt waren auch noch die einzigen freien Plätze von den Räumfahrzeugen in Schneeberge veritablen Ausmaßes verwandelt worden. Gut, dass ich keine Schaufel dabei hatte. Es war immer schon mein Traum, mit meinen eigenen Händen einen Parkplatz zu graben. Und morgen: Wie ich auf dem Weg zur U-Bahn den falschen Schneetunnel wählte.