header_neu

Der Reporter im Orient

Sein Ort ist die Hotelbar. Hier laufen alle Strippen zusammen. Vor ihm liegen drei Handys, eine zerknautschte Schachtel Zigaretten, ein in Leder gebundenes Notizbuch. Einer seiner Kontaktmänner vor Ort eilt herbei und berichtet wieder von einem Schusswechsel in einem der Armenviertel der Stadt. Er selbst verlässt selten das Hotel. Der Besuch der schmuddeligen Bar um die Ecke ist schon investigative Recherche. Beim Trinkgeld ist er großzügig, wenn ihm der Barkeeper ein paar Informationen steckt. Spesen!

Zurück im Hotel zündet er sich eine Zigarette an, nippt am Whiskyglas und beginnt an seinem Bericht zu schreiben. Schließlich streift er sich die schusssichere Weste über, beigefarben mit vielen Täschchen. Zehn Minuten noch bis zur Live-Schalte. Ein Blick in den Spiegel: Sitzt die Frisur? Er probt die sorgenvolle Miene. Dann steigt er aufs Hoteldach - immer die Treppe nehmen, das verstärkt den gehetzten Eindruck - und setzt seinen Bericht ab (7an: man denke sich hier die Stimme von Ulrich Tilgner): "Der Orient gleicht einem Pulverfass. Die Situation ist ruhig, aber angespannt."

Aus: Klischees im Orient - Typisch deutsch, Spiegel Online / Zenith

Trackback URL:
https://jan.twoday.net/stories/3488473/modTrackback



Neuester Kommentar

Danke
Vielen Dank für diese Sätze: "Es sollte eine sehr gute...
Johanna (Gast) - 2013-12-05 10:34
Gut analysiert. Nur bei...
Gut analysiert. Nur bei der politischen Ausrichtung...
7an - 2013-10-10 15:08
Kein Interesse
Nur eine kurze Anmerkung. Journalisten denken von ihrem...
Otto Hildebrandt (Gast) - 2013-10-10 14:08

Suche

 



arbeitsprozesse
das schreiben
der autor
der journalismus
digitale welt
diplomtagebuch
freie presse
fundsachen
gedanken
journalismus-studium
medienbeobachtungen
meinung
panorama
persönliches
poeten
reisenotizen
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren