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gedanken

Donnerstag, 1. November 2007

5 Jahre

Angeregt durch eine Folge der US-Serie Heroes wurde mal wieder bewusst, wie schnell die Zeit im Alltag voran schreitet, doch wie sehr wir uns trotzdem verändern. In diesem Fall innerhalb von fünf Jahren.

Wisst ihr noch was ihr Ende 2002 gemacht habt? Das ist jetzt fünf Jahre her. Ich stand damals kurz vor meiner Schwarzgurtprüfung im Taekwondo. Vielleicht hatte ich sie auch schon absolviert. Ich weiß es nicht mehr genau. Obendrein hatten meine damalige Freundin und ich uns in dieser Zeit getrennt. Mein Zivildienst lag auch erst ein halbes Jahr zurück. Ich wohnte noch bei meinen Eltern, fuhr Motorrad und hatte ein leichtes Leben. Im kommenden Februar sollte ich mein erstes Praktikum in einer Zeitungsredaktion machen und mir meine ersten journalistische Sporen verdienen. Ich wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal, dass ich knapp ein Jahr später Online-Journalismus in Darmstadt studieren würde.

22 war ich damals. Wenn wieder fünf Jahre verstrichen sein werden, werde ich 32 sein. 2012. Was werden wir bis dahin alles erlebt haben?

Mittwoch, 24. Oktober 2007

Unterbürger

Wir Europäer und Amerikaner werden gelockt vom Zauber, vom desolaten Charme Indiens, Afrikas und wie sie alle heißen mögen, diese Wunderländer. Dort finden wir innen Frieden. Geprägt vom Farbenreichtum der Welt spannen wir unsere Seele und werden zu Weltbürgern. Die Bewohner der von uns bereisten Länder werden gelockt vom Zauber, vom Reichtum und den Chancen der alten und neuen Welt. Dort finden sie den Zauber eines Fast-Food-Grills, hinter dem sie 12 Stunden am Tag stehen dürfen und werden zu Unterbürgern.

Dienstag, 16. Oktober 2007

Grupe 47

Gerade läuft auf 3Sat ein Beitrag über die Gruppe 47. Waren ziemlich wenig junge Leute dabei, wie es scheint. Und war das nun die literarische Nachkriegselite der Literatur? Manche Schriftsteller, die den Ritterschlag einer Einladung erhalten haben, sollen nicht hingefahren sein, weil sie den Verriss fürchteten. Natürlich ist Kritik wichtig, aber man darf doch nicht gleich sein Manuskript zerreißen, nur weil ein paar Daddys es nicht mögen. Man bedenke nur, wie viele bedeutende Werke von Literaten und Dichtern von der Literaturelite ihrer Zeit für minderwertig erachtet wurde. Paul Celan, der auch von der Gruppe eingeladen (und verrissen) wurde, ist ein gutes Indiz für die Selbstherrlichkeit dieser Gruppe. Gerade Celan, einer der großen Poeten im 20. Jahrhundert.

Die Gruppe 47 machte ihre bloße Existenz zum Mittelpunkt. Eine Burschenschaft, die sich selbst feierte, so scheint mir. Und doch ist Austausch und gegenseitige Inspiration wichtig. Auch, wenn es dazu keiner großen Gruppe bedarf. Zwei Menschen reichen schon - vielleicht noch mit ein bisschen Gefolge, siehe Byron in Shelley in Genf und Pisa. Aber wo zum Teufel sind heute die jungen Dichter, sieht man einmal von diesen Poeten der neuen Nüchternheit ab?

Expertenblogs

Tut man sich nun mit einem Blog als Eperte hervor, wenn man nur nette Fundstücke aus dem Netz sammelt und kommentiert oder sollten doch besser eigene Arbeiten und Produktionen im Fokus stehen?

Herbsttage

Es gibt wohl kaum schönere Tage als Herbsttage. Doch so schön sie auch sind, so flüchtig sind sie. Kaum hat man sie ergriffen oder kaum haben sie einen ergriffen, da sind sie auch schon wieder hinfortgeglitten. Eigentlich sollte man diesen flüchtigen Momenten huldigen. Sollte ein oder besser mehrere Tage lang sich nur mit dem Herbst beschäftigen. Aber nein. Der Mensch hat ja soviel wichtige Dinge zu erledigen.

Mittwoch, 29. August 2007

Über die Arbeit und die Achtung vor sich selbst

Auf ZDF läuft gerade 37°, die Reportagesendung. Thema: "Willkommen in der Wirklichkeit - Der erste richtige Job:
Vom Einstieg ins Berufsleben".

Merkwürdig zu sehen, wie andere Leute - ein Assistenzarzt, eine Hotelfachfrau und eine PR-Volontärin - in den Beruf starten. Jeder möchte sich wahrscheinlich selbst verwirklichen und der Beruf gehört dazu - egal in welcher Form man ihn ausübt und wie man Arbeit definiert. Aber, ich weiß nach wie vor nicht, was ich von diesem "Jetzt-gehörst-du-zur-Firma" halten soll. Dieses Anpassen und Einfügen. Seltsam. Eigentlich sollte der Mensch sich so entfalten wie er ist und sich nicht in eine Rolle einfügen. Das Wort sagt es ja schon: eine Rolle. Es ist wohl die Kunst, es hinzubekommen, dass diese Rolle identisch mit dem eigenen Charakter ist, was natürlich nicht heißen kann, den Charakter anzupassen.

Ich hatte bei meinem Berufseinstieg wirklich Glück. Alleine schon, weil ich gar nicht von Berufseinstieg reden möchte. Ich sehe es eher als Job. Im Sinne von Nebenjob. Nagut, ich bin ja auch "nur" freier Angestellter, freier Redakteur und natürlich kann ich auch noch für andere Redaktionen arbeiten oder ganz andere Jobs machen. Aber es hat die Sache sehr vereinfacht, dass ich so reingerutscht bin, reingerutscht wurde. Ich hatte nie das Bewusstsein, dass DAS ist jetzt meiner ster Job, mein erster richtiger Tag im Berufsleben ist, und es war verdammt gut. Es war ein bisschen so, wie wenn man in der Schule eine Hausarbeit abgibt und der Lehrer hinterher sagt, das sei die Klassenarbeit gewesen und man hätte bestanden. Whatever. Meine Botschaft ist: Definiert euch nicht über euren Job, und schon gar nicht über euren Arbeitgeber. Schön, wenn man das kann, schön, wenn alles Spaß macht. Aber im Kern, ist immer das eigene Ich, die eigenen Persönlichkeit das Entscheidende, das große Ganze. Es ist ein Deal zwischen Mensch und Arbeitgeber - ein Deal auf Augenhöhe, immer.

Ach lauschen wir lieber ein wenig Jack Kerouac. Obwohl ich finde, dass er ein wenig unglücklich in dem Clip aussieht. Ich glaube, diese Fernsehöffentlichkeit hat ihm gar nicht behagt. Man schaue sich im Vergleich an, wie entspannt und sympathisch er auf diesem Bild (unten links) - geschossen von einem Fotografen der legendären Fotoagentur Magnum - aussieht.

Samstag, 18. August 2007

Nachtgedanken

Eigentlich krass, das jedes Bier in so einer kunstvollen Glasflasche abgefüllt wird.

Dienstag, 24. Juli 2007

Zornes Traum

Es ist das zornige Voranstürmen. Wir stürmen und stürmen, einzig des Stürmens wegen und haben doch nur Angst zu verlieren, was wir haben und was wir erträumen.

Montag, 23. Juli 2007

Die Emphase des Augenblicks

Da jammert Dirk von Lowtzow wehleidig ins Mikro. Genau wie er es schon damals gemacht hat. Damals vor zehn Jahren. 1997. Wir saßen bei einem Kumpel, tranken Bier, sangen die Texte mit und wussten so gar nicht, was wir mit unserem Leben anfangen sollten. Wir sprachen oder dachten zumindest jeder für sich viel über Frauen nach und wir versuchten unser Nicht-Begreifen der Welt auf zahllosen Partys, wie man sie in gemütlicher Runde auf dem Dorf bei irgendwem zelebriert hat, zu erhellen.

"Ich werde alles drauf verwenden müssen, die Vorgänge genau zu verstehen", schepperte die Stimme des Tocotronic-Sängers blechern aus den Boxen. Nur, um gleich zum Stück "So jung kommen wir nicht mehr zusammen" überzuleiten.

Was hat sich verändert? Sicher, man weiß mehr von der Welt. Wirklich? Man hat sein Ding gemacht. Die meisten werden wohl studiert haben oder kurz vor dem Abschluss stehen. Und nun sitzt man in seiner Bude und hört die wehklagenden Melodien. Gut, dass es vorbei ist. Aber was bleibt? Was ist übrig? Was war unser Klagen? Nur eine chemische Reaktion unseres pubertierenden Hormonhaushaltes? Wissen wir wirklich mehr über das Leben, jetzt? Vielleicht spielt auch alles keine Rolle. Vielleicht ist immer nur die Emphase des Augenblicks wichtig.

Ein kleiner Tod

Ist es das Schicksal der Meisten durch ein angenehmes Leben den Impetus, also das ungestüme nach vorne Drängen, die bodenlose Sehnsucht, die Ekstase der Verzweiflung, das Himmelhochjauchzende und den Schmerz - also all das, was sich in Poesie und Kunst entfalten kann - zu verlieren?


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