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Brothers Grimm

Habe mir vorhin "Brothers Grimm" aus der Videothek ausgeliehen und angesehen. Ein recht hübscher Film, nur die Rezensionen bei Amazon fand ich doch größtenteils recht undifferenziert. Hier ist meine eigene.


Romantischer Firlefanz

"Brothers Grimm" ist ein Blendwerk, aber ein nett anzusehendes.


Was für ein Schmelztiegel dieser Film doch ist. Kaum ein Märchen, in dem nicht für "Brothers Grimm" gewildert wurde. Doch zuallererst muss man sagen, dass Matt Damon und Heath Ledger ihre Rollen amüsant und unterhaltsam spielen. Ledger bewies vor allem in "Ritter aus Leidenschaft" sein Talent für fantastisch-historische Komödien, Damon hingegen ist primär durch die Bourne-Serie bekannt. Und beide bekamen sie ihre Rollen. Damon spielt den aufgeklärten Wilhelm, der Dank ausgeklügelter Pläne ihr Einkommen als vermeintlicher Geisterjäger sichert, während Ledger alias Jacob, sich eher dem Mysteriösen und dem Literarischen widmet, ein Träumer.

In ihrer Dualität spiegeln die Brüder auch die Handlung des Films wieder. Zuerst beginnt sie nüchtern. Die Beiden geben sich als Geisterjäger aus und nutzen gezielt Sagen, um die Bevölkerung verschiedener Ortschaften - mit Hilfe diverser technischer Spielereien - in Angst und Schrecken zu versetzen. Die Geister, die sie verjagen, erschaffen sie selbst. Ein erträglicher und ruhmreicher Job. Doch eines Tages werden sie gezwungen, das Geheimnis eines Waldes zu klären, in dem etliche Kinder verschwanden. Doch die beiden Ganoven merken schnell, dass nicht alle Geister und verwunschenen Mächte nur aus Seilzügen und Zaubertricks bestehen.

Man muss nicht drum herum reden: Für den Film hat man sich schamlos an allem bedient, um ein massentaugliches Spektakel zu basteln. Und zu großen Teilen ist das auch gelungen. Kurzweilig ist dieser Film alle mal. Die Darsteller sind sympathisch – wenn sie auch nicht die Charakterdarstellung revolutionieren – und die Geschichte unterhaltsam bis gruselig. Besondere Tiefe oder gar historische Korrektheit darf man natürlich nicht erwarten.

Das beginnt schon mit den Hauptfiguren. Die Gebrüder Grimm waren Sprachwissenschaftler in Zeiten der Romantik - keine Scharlatane. Ihr Anliegen war es, Volkssagen und Märchen möglichst unverfälscht aufzuzeichnen und zu Sammeln. Das Räubern in und das Umformen von Märchen war nicht ihre Sache. Aber doch wurde dieses praktiziert. Von Clemens Brentano mit seiner Geschichten-Sammlung "Rheinmärchen" zum Beispiel. Und auch von Schiller ist bekannt, dass er es mit dem Historischen nicht immer so genau nahm. Will man nun also den Film wegen seiner Vermischung von Quellen verurteilen?

Und auf gewisse Art und Weise ist "Brothers Grimm" sogar ein schönes Abbild der Romantik. Da ist die Technik, das Neue, es gibt die Magie und eine Sehnsucht nach dem Mystischen (bei Jacob) und zuletzt nerven ständig die Franzosen. Natürlich fehlt auch nicht die bezaubernde Frau, hier: die burschikose Angelika (Lena Headey). Der Film ist eine bisweilen etwas skurrile Angelegenheit, wird aber nie fade. Er wirbelt herum, manchmal etwas ziellos, aber immer mit Pathos und Spektakel. Gewissermaßen ist "Brothers Grimm" ein großes Blendwerk, aber ein nett anzusehendes.
Pisaei - 2007-06-22 18:53

Achtung: subjektive Meinung

Also ne. Brothers Grimm is definitiv ein mieser Film. Wie furchtbar der war.
7an - 2007-06-22 19:08

letztlich bleibn alle (mehr oder weniger) künstlerischen werke geschmackssache.
kafkaesk - 2007-06-22 20:55

bin pias meinung. von kunst war in diesem film wahrlich nicht viel zu sehen.
7an - 2007-06-22 21:27

klar. künstlerisch meinte auch nur, dass ein mediales werk gewissermaßen immer künstlerisch ist (sei es film, buch, theater etc.), weil menschliche kreativität am werke ist.

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