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Mittwoch, 30. September 2009

Abschied von der SPD

Die Seite 3-Reportage der Süddeutschen Zeitung zeigt heute, wie bei der SPD die letzten guten Leute, die die Partei noch hat, fallen gelassen werden (siehe: Wie man einen Mann versenkt).

Wenn einem als heutiger junger Mensch soziale Gerechtigkeit wichtig ist, einem die Grünen und die Linkspartei aber zu extrem und zu wenig massen- und realitätstauglich sind, um sie sich theoretisch als alleinregierende Partei vorzustellen, dann hat man ein Problem.

Schon Schröder hat den Abstieg der SPD besiegelt, als er statt Sozialdemokratie Hatz IV unters Volk brachte. Die SPD hat sich selber abgeschossen. Und irgendwie muss man ihr dafür dankbar sein. Man stelle sich nur vor, sie hätte noch einmal vier Jahre in einer großen Koaltion herumgedümpelt. Oder man stelle sich vor, es hätte bei der Bundestagswahl eine rot-rot-grüne Mehrheit gegeben. Eigentlich hätte ich das gut gefunden. Aber Steinmeier schloss ja ein Bündnis mit den Linken aus. Vermutlich hätte es ein ewiges und ermüdendes Ringen und am Ende ein Debakel wie in Hessen gegeben. Nein Danke! Wenn die SPD glaubt, in einer Demokratie könne sich eine Partei vor unliebsamen Koalitionen drücken, obendrein wenn es sich um eine Koalition mit ähnlicher politischer Richtung handelt, dann hat diese Partei nichts in der Regierung verloren.

Wenn ich ehrlich bin, dann bin ich froh, dass Deutschland eine schwarz-gelbe Regierung bekommen hat. Diese Regierung wird nicht so sehr meine Interessen vertreten, wie ich es mir wünsche, aber sie ist zumindest erfahren, regierungskompetent, nicht zerstritten und handlungsfähig.

Ich habe trotz allem - vielleicht aus Verzweiflung, vielleicht aus absurder Hoffnung heraus - bei dieser Wahl zum ersten mal mit politischem Bewusststein und aus politischer Überzeugung die Sozialdemokraten gewählt (früher habe ich mich nur vom Bauchgefühl und meinem Umfeld leiten lassen). Vielleicht war es für lange Zeit das letzte Mal.


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Otto Hildebrandt (Gast) - 2013-10-10 14:08

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