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Dienstag, 10. März 2009

Artikel verbreitet: 20 Jahre Haft

Der 23-jährige Journalistik-Student Sayed Perwiz Kambachsch hat einen Artikel über die Rolle der Frau im Koran aus dem Internet heruntergeladen und verbreitet. Dafür muss er nun 20 Jahre ins Gefängnis. Der Vorwurf: Blasphemie und Verleumdung des Islams.

Ein Gericht in Masar-i Scharif hatte Kambachsch zuerst hinter verschlossenen Türen zum Tode verurteilt. Die Richter standen laut der Organisation Reporter ohne Grenzen offenbar unter massivem Druck von Mullahs.

Ein Berufungsgericht in Kabul hat das Todesurteil im vergangenen Herbst in eine 20-jährige Gefängnisstrafe umgewandelt. Der Verteidiger des Angeklagten, Mohammed Afsal Nuristani, wurde nicht angehört. Zeugen durften nicht einberufen werden.

Das Kabuler Gericht bestätigte nun vor wenigen Wochen diese Entscheidung. Das Urteil basiere auf einer Anklage, die gegen afghanische Gesetze verstoße, so Anwalt Nuristani. Er erfuhr von dem Richterspruch, als er gerade dabei war, seinen Verteidigungsbrief einzureichen. "Wie können sie so eine Entscheidung treffen, ohne abzuwarten, was die Verteidigung zu sagen hat?", fragte der Verteidiger. Nuristani will sich dafür einsetzen, dass das Verfahren neu aufgerollt wird.

Kambachsch, der neben seinem Studium als Reporter für die Tageszeitung Jahan-e-Naw ("The New World") arbeitete, war am 27. Oktober 2007 festgenommen worden. Das Berufungsgericht hält an der Anklage fest, obwohl die afghanische Verfassung Pressefreiheit garantiert.

Reporter ohne Grenzen befürchtet nun, dass Kambachsch ins Pul-e Charkhi-Gefängnis in Kabul oder ins Gefängnis von Masar-i Scharif im Norden Afghanistans gebracht wird. In diesen Haftanstalten müsse der Journalist um sein Leben fürchten, da unter den Insassen viele Taliban seien, so die Organisation.

Sie fordert jetzt den afghanischen Präsidenten Hamid Karzai auf, sich für den Verurteilten einzusetzen.

Wenn Ihr Sayed Perwiz Kambachsch helfen möchtet, unterschreibt die Petition an Karzai für Kambachschs Freilassung. Quelle: Reporter ohne Grenzen Nachtrag von September 2009: Der afghanische Präsident Hamid Karsai ist der Petition gefolgt und hat Sayed Perwiz Kambachsch begnadigt.

Geschichtenerzähler


Wer seine Geschichte nicht erzählen kann, existiert nicht.

- Sir Salman Rushdie in einem FR-Interview



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Johanna (Gast) - 2013-12-05 10:34
Gut analysiert. Nur bei...
Gut analysiert. Nur bei der politischen Ausrichtung...
7an - 2013-10-10 15:08
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Otto Hildebrandt (Gast) - 2013-10-10 14:08

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