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Sonntag, 30. März 2008

Heute mal Spießer

Jetzt sitzen diese beiden Kinder direkt vor meinem Balkon im Auto. Man darf da überhaupt nicht stehen. Das ist nur ein größerer Fußweg. Ein Wendekreis zum Ausladen von Einkäufen. Aber das ist nicht der Punkt. Da ist dieses Pärchen. Ich höre nur das Mädchengegacker, das durch das offene Schiebdach dringt.

Er bringt sie nach Hause in seinem dicken BMW. Und dann steht er eine Stunde vor meinem Balkon, so dass ich mich nicht draußen hinsetzen kann, weil es mich nervt, wenn mich Leute anschauen können, während ich da sitze. Ich kann mich nicht einmal drinnen konzentrieren.

Der Bereich vor meinem Balkon ist quasi mein erweiterter persönlicher Raum. Alles, was dort passiert, bekomme ich mit - selbst wenn Tür und Fenster geschlossen sind, hört man alles, weil das Glas so dünn ist. Wenn sich Omas sonntagmorgens ne halbe Stunde unterhalten, wache ich auf. Es reicht aber auch, wie jetzt eben, wenn einfach nur jemand in seinem Auto sitzt.

Und weil das nicht reicht, hat eben mein Drucker gezickt. Er zickt immer noch. Sagt nach drei Seiten: "Papierstau", obwohl da überhaupt kein Stau ist. Danach zieht er 500 Blätter durch. Entweder nur so oder er druckt ne kryprische Zeile auf jeden Bogen. Eben war ich kurz davor, das Scheißding vom Balkon auf die Scheiß-Straße zu schmeißen - beziehungsweise in den Scheiß-BMW. Zwei Probleme weniger. Zumindest für einen winzig kleinen Augenblick.

Update: Und so hätte es in der Zeitung gestanden: siehe Kommentare.

Die Ruhe des Sommers



Räume haben im Sommer eine andere Seele als zu anderen Jahreszeiten. Und Sommer muss hier als der gefühlte Sommer verstanden werden.

Sommer, das ist für mich, wenn daheim im Haus meiner Eltern mein Zimmerfenster so weit offen steht, dass der Apfelbaum schon halb im Raum liegt. Sommer ist, wenn man nichts anderes zu tun hat, als die Ruhe zu beobachten. Die Ruhe, die auf den Straßen und auf den Wiesen liegt. Die Ruhe, mit der die Vögel im Baum sitzen und die Ruhe, mit der der Wind durch die Viertel schlendert.

Die Sommerruhe ist fern jeder Zeit. Wir haben sie schon als Kinder bestaunt, wenn die Tage lang und unentdeckt vor uns lagen - damals, als unsere Zeit noch so groß war, dass uns drei Wochen, wie ein halbes Leben vorkamen.

Auch mein jetziges Zimmer ist ein gutes Sommerzimmer. Seit heute ist Sommerzeit. Das Thermometer ist auf über 20 Grad geklettert und die Zapfen auf der großen, hellen Tanne vor meinem Balkon knacken den ganzen Tag die Winterkälte aus ihrem Holz.

Es fängt an. Das Licht wird milder und der Wind sanfter. Mir scheint, dieses Jahr, wird das Gehenlassen und das Treibenlassen, die Ruhe und die Gelassenheit besonders groß sein. Ich jedenfalls wünsche euch einen schönen Sommer!


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Gut analysiert. Nur bei der politischen Ausrichtung...
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Otto Hildebrandt (Gast) - 2013-10-10 14:08

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